Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 5./​6.1923/​24

DOI issue:
1./2. Augustheft
DOI article:
Die Campagna Fotografica in Bologna / Ein Datum auf dem Kreuzigungsbilde des Isenheimer Altars / Aus der Museumswelt / Kunstauktionen / Die Welt der Kunstgelehrten / Aus der Künstlerwelt / Die Kunstakademie der Zukunft / Dritte Breslauer Kunstmesse / Fünf Rode für Bukarest / Ein Engländer über Rußlands Museen / Londoner Kunstschau / Aus Amerikas Kunstleben / Vom holländischen Kunstmarkt / Neues von Kunstantiquariat / Kleine Kunstchronik / Neue Kunstbücher
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.22444#0393
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Londonee Kunfffcbatu

Die Qcosuenot?sJvlei(iep.

iM.an schreibt uns aus London: O-bwohl bei der Versteigerung
einiger der Grosvenor Meister aus dem Besitze des Herzogs
von Westminster die dre,i Riesenstücke von Rubens die
meisten SchauLustiigen in die Auktionssäle bei Christies zogen,
so 'war es sohließliah ein kleiner Poussin, der die Ehren des
Tages davontrug. Im Auftrag M. Wildesteins, Paris, erwarto Ed-
ward Smith Poussin’s wunderschöne „Heilige Familie“ (34 zu 26
Zoll) nach heftigem Kampfe fiir 6200 iGuineen, während das Höchst-
angebot aller drei Rubens mur 2 300 Guineen betrug. Der Verkauf
scheiterte an ihrem Umfang, denn selbst die Vereinigten Staaten
schreckten davor zurück. „Abraham erliält Wein und Brot von
Melchizedek“ mißt 115 zu 17 Fuß; „Die Israeliteri sammeln Manna“
und „Die V.ier Evangelisten“ geben dem ersteren IBilde nur wenig
naoh. Als ein Endangebot von 1 000 Guineen ifür , Abraham“ und
je 650 Guineen für die beiden anderen erzielt wurde, zog rnan
diese Kolossalgemälde zurüßk. Das größte Bild, das der jetzigen
Kunstgeneration in einer lAuktion vor Augen kam, war vor fast
30 Jahren Fuseli’s „Sündflut“, 10 ,zu 7 Fuß, das aber so wenig
Anklang fand, daß nur eine Guinea (21 Mark) dafür geboten wurde!
Ein anderer Riese, Long’s „Sehergleichnis“ ging durch mehrere
Hände, bis es endlich in der Gailerie des Maharajah von Nawangar
in Indi.en landete.

Der toekannte Grosvenor’sche Van Dyck „Jungfrau mit
Kind und St. Cattoarina“ bekam den zweithöchsten Preis, bei
Christies mit 3 000 Guineen (Colnaghi); ein Rembrandt „Zweier
conversirender Männer“ 2 300 Guineen (Willis); zwei winzige runde
Watteaus „Menuet“ ,und , Fete Champetre“ zusammeni 3 100
Guineen i(Colnaghi); Memlings „Madonna und Kind auf dem
Thron“, aucli kleinen Formates, ging an Bachstitz im Haag für
1 750 Guineen. Colnaghi kaufte einen hartunistrittenen Muril-
1 o „St. Johannes mit dem Lannn“ (1 250 Guineen) wie auch Pous-
sih’s „Kindliche Unterhaltungen“ (700 Guineen); ein weiterer Pous-
sin „Der Israeliten Danksagung“ ging an Martin (420 Guineen);
Van Goyen’s „Dorfszene“ 780 Guineen (Goudsticker); R u -
ben’s ..Bildnis eiines Ehepaares“ 520 Guineen, Veronese’s
„Verkündigung“ 340 Guineen (Butters); M u r i 11 o ’ s , Schlafendes
Jesukind“ 310 Guineen (Leggatt); Murillo’s Riesengemälde „Treffen
von Jakob und Laban“ 380 Guineen (Hibberd); drei Jagdgemälde
von Sartorius vom Jahre 1826 zusammen 1 000 Guineen.

Het’k.omeps «Oamc tn IDetß".

Herkomer’s berühmtes Bild ,D i e D a m e i n W e i ß“
sollte — wie man uns berichtet — bei C h r i s t i e s ,zur Versteige-
rung gelangen. Da aber nur 800 Pfund dafür geboten wurden, so
wurde das Bild zurückgezogen. „iDie Dame in We,iß“ hatte seit der
Zeit seiner Ausstellimg in der Londoner Royal Academy im Jalire
1885 einen Siegeszug durch die Welt angetreten. ßesonders in
Deutschland fand es, als man Herkomers Gemälde ,in Berlin aus-
stellte, große Anerkennung. Katharine Grant, die Enkelin des
einstmaligen amerikanischen Präsidenten, die Sir Hubert Herkamer
als „Dame in Weiß“ verewigt hat, ist m,it einem russiscihen Fürsten
verheiratet und hat sich schriftstellerisch in Amerika ausgiebig (und
sehr zu Deutschlands Nachteil) 'betätigt. In der gleichen Versteige-
rung wechs'elte Holman Hunt’s „Eve of St. Agnes“ den Be-
sitzer für nur 340 Guineen.

*

2 600 Pfund wurden bei C h r i s t i e s für eine iKommiode er-
zielt, die Riesener, der toerühmte französische Etoeniste, im Jatore
1791 für das Toilettenzimmer der Madame Victoir.e (laut Insohriift)
herstellte; Simmons waren die Käufer, die etoenfalls 2 550 Guineen
fiir zwölf Wialnußstühle aus der Zeit Wiihelms von Oranien und
seiner Frau Königin Mary gaben. Ein Audran Gobelin „Die Walil
des Paris“ ging an Robert für I 200 Pfund, während Rotoinson
Williams für ein paar achteckige Worcester Deckelvasen 1 600
Pfund gaben.

■▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲▲■

raanL Perl

Berlin S.W. 19, Leipziger Straße 89


A-iilition 1 >1

BibiiotDeh deutscher Literatur

Versteigerung am 26. und 27. sepiemder 192a

Katalog auf Wunsch

BTTTTTTTTVTTT’fTVTVTTTVTTTTTTTTTTTTTTVTVTT«

Kapfersliche

Kaufe

koioniepte u. sehwapze Kupfepstiehe

die Sdiweiz beireffend,

Ansiehten, Kostümblättep und Ailitäp

Ansiehtssendungen mit Offepten
wepden umgehend epledigt

Sally Biedeniiaini + Grailingen

Antiquar (Baden)

N.V. AMSTERDAMSCHE KUNSTHANDEL

PAUL CASSIRER & CO

ALTE GEMÄLDE
MODERNE GEMÄLDE
ZEICHNUNGEN

AMSTERDAM

KEIZERSGRACHT 109

TELEGR.: CASSIUS AMSTERDAM TELEPH. 48337.

351
 
Annotationen