Das unbekannte Pacts.
Die rührige Deutsch-Französische Gesellschaft veranstaltete
nun schon iliren zweiten Vortrag in den schönen Räunien der
Herren Flatow & Priemer, die sich wieder als charmante
Gastgeber zeigten. Dr. Otto G r a u t o f f — ein Kenner des alten
und neuen Paris par excellence — führte die zahlreich erschienenen
Zuliörer in Gassen und Winkel der Cite, die er in wundervollen,
seltenen Photographien und Radierungen von Georg F r i t z zeigte.
Es war auch für gute Kenner der herrlichen Seinestadt verbliiffend.
wie Grautoff selbst an bekannten Bauwerken hochwichtige Details
fand und erklärte, die sonst unbeachtet bleiben. Mit besonderer
Liebe betrachtetc er die Briicken in ihrer monumentalen Gesamt-
wirkung und in der einzigartigen Schönheit ihrer Details. In zahi-
reichen Einzelaufnalnnen wurde uns die kiinstlerische Lösung des
praktischen und symbolischen Zweckcs (Zusammenklammerung der
Ile de Cite, des Herzens Frankreichs mit dem Lande) veranschau-
licht. Dr. Grautoff fiihrte dann weiter in die Cite selbst, vorbei an
den oft versteckt liegenden Privatpalais des XVII. Jahrhunderts,
die in etwas steifer, unnachahmlicher Eleganz mit ihren liohen
Fenstertüren den schmalen Fronten und aufstrebenden Kaminen das
Vertikale des Stadtbildes betonen. Er kam dann zu Beispielen aus
der Periode Henry IV. und zu den berühmten Sakraibauten des
Mittelalters: La Sainte Chapelle, La Tour St. Jacques, St. Etienne
du Monde und schließlich Notre Dame, die Friiz in einer Fülle von
herrlichen Detailaufnahmen geradezu neu entdeckt hat.
Wenn im Rahmen dieses Vortrages auch nur ein räumlich
kleiner Teil dieser Weltstadt gezeigt werden konnte, so erschloß
doch dieser seltene Einblick in die noch nicht einmal ganz ent-
deckten Schönheiten der Pariser Altstadt, den nur ein Forscher und
Kenner wie Dr. Grautoff vermitteln konnte, das Verständnis für
französische Eigenart — ein wesentlicher Beitrag zur Förderung
der Zwecke und Ziele der Deutsch-Französischen Gesellschaft.
Dr. Grautoff wiederholte kurz nachher seinen Vortrag im
kunstfreundlichen Hause der Witwe Maximilian H a r d e n s.
Betcacbtungcn
aus dec BibltopbÜen - Pecfpekttüe.
Don (3. A. 6. Bogcng.
Es kommt nicht darauf an, cb man mit dem Federkiel oder
dem Füllfederhalter oder der Maschine schreibt, sondern darauf,
was und wie man schreibt. Diese banale Behauptung ist keines-
wegs so überflüssig, wie sie aussieht. Denn sie erinnert an die
häufigen Verwechslungen der Kultur mit (den Errungenschaften)
der (modernen technischen) Zivilisation. Man meint ungefähr, daß
sich die Schreibcr, die Schriftsteller, vergeistigt haben müssen, weil
sich ihre Schreibwerkzeuge vervollkommnet haben. Wäre die
Kultur ein Produkt der Zivilisation, dann müßten wir in e-iner
heroischen Epoche leben. Zwar fehlen uns die Helden, aber wir
haben einen Heldenersatz in der biographischen Serienfabi’kation.
Biographik ist das Buchgeschäft des Tages. Der VerJeger, der in
Leandro Bassano (1558—1623)
auf Leinwand Größe 103X80 cm
Die
Qalerie Ehrhardt & Co.
hat in
BERLINW9 und BADEN-BADEN
Lennestraße 6 A Luisenstraße 26
ständig eine große Auswahl erstrangiger
Qemälde der alten holländischen und
italienischen Schulen ausgestellt.
Die Neue Freie Presse (Wien) schreibt über
den „Kunstwanderer“: . . . Der Inhalt ist nicht nur
für Fachkreise bestimmt, sondern jedermann, der
Anteil an moderner wie alter bildender
Kunst nimmt, zu interessieren geeignet.
GALERIE NORBERT FISCHMANN
GEMÄLDE UND SKULPTUREN
bedeutunder alter Meister
ANTIKE MÖBEL
MÜNCHEN
BRIENNERSTRASSE 50b
(zwischen Wittelsbacher Palais und Schiller-Denkmal)
329
Die rührige Deutsch-Französische Gesellschaft veranstaltete
nun schon iliren zweiten Vortrag in den schönen Räunien der
Herren Flatow & Priemer, die sich wieder als charmante
Gastgeber zeigten. Dr. Otto G r a u t o f f — ein Kenner des alten
und neuen Paris par excellence — führte die zahlreich erschienenen
Zuliörer in Gassen und Winkel der Cite, die er in wundervollen,
seltenen Photographien und Radierungen von Georg F r i t z zeigte.
Es war auch für gute Kenner der herrlichen Seinestadt verbliiffend.
wie Grautoff selbst an bekannten Bauwerken hochwichtige Details
fand und erklärte, die sonst unbeachtet bleiben. Mit besonderer
Liebe betrachtetc er die Briicken in ihrer monumentalen Gesamt-
wirkung und in der einzigartigen Schönheit ihrer Details. In zahi-
reichen Einzelaufnalnnen wurde uns die kiinstlerische Lösung des
praktischen und symbolischen Zweckcs (Zusammenklammerung der
Ile de Cite, des Herzens Frankreichs mit dem Lande) veranschau-
licht. Dr. Grautoff fiihrte dann weiter in die Cite selbst, vorbei an
den oft versteckt liegenden Privatpalais des XVII. Jahrhunderts,
die in etwas steifer, unnachahmlicher Eleganz mit ihren liohen
Fenstertüren den schmalen Fronten und aufstrebenden Kaminen das
Vertikale des Stadtbildes betonen. Er kam dann zu Beispielen aus
der Periode Henry IV. und zu den berühmten Sakraibauten des
Mittelalters: La Sainte Chapelle, La Tour St. Jacques, St. Etienne
du Monde und schließlich Notre Dame, die Friiz in einer Fülle von
herrlichen Detailaufnahmen geradezu neu entdeckt hat.
Wenn im Rahmen dieses Vortrages auch nur ein räumlich
kleiner Teil dieser Weltstadt gezeigt werden konnte, so erschloß
doch dieser seltene Einblick in die noch nicht einmal ganz ent-
deckten Schönheiten der Pariser Altstadt, den nur ein Forscher und
Kenner wie Dr. Grautoff vermitteln konnte, das Verständnis für
französische Eigenart — ein wesentlicher Beitrag zur Förderung
der Zwecke und Ziele der Deutsch-Französischen Gesellschaft.
Dr. Grautoff wiederholte kurz nachher seinen Vortrag im
kunstfreundlichen Hause der Witwe Maximilian H a r d e n s.
Betcacbtungcn
aus dec BibltopbÜen - Pecfpekttüe.
Don (3. A. 6. Bogcng.
Es kommt nicht darauf an, cb man mit dem Federkiel oder
dem Füllfederhalter oder der Maschine schreibt, sondern darauf,
was und wie man schreibt. Diese banale Behauptung ist keines-
wegs so überflüssig, wie sie aussieht. Denn sie erinnert an die
häufigen Verwechslungen der Kultur mit (den Errungenschaften)
der (modernen technischen) Zivilisation. Man meint ungefähr, daß
sich die Schreibcr, die Schriftsteller, vergeistigt haben müssen, weil
sich ihre Schreibwerkzeuge vervollkommnet haben. Wäre die
Kultur ein Produkt der Zivilisation, dann müßten wir in e-iner
heroischen Epoche leben. Zwar fehlen uns die Helden, aber wir
haben einen Heldenersatz in der biographischen Serienfabi’kation.
Biographik ist das Buchgeschäft des Tages. Der VerJeger, der in
Leandro Bassano (1558—1623)
auf Leinwand Größe 103X80 cm
Die
Qalerie Ehrhardt & Co.
hat in
BERLINW9 und BADEN-BADEN
Lennestraße 6 A Luisenstraße 26
ständig eine große Auswahl erstrangiger
Qemälde der alten holländischen und
italienischen Schulen ausgestellt.
Die Neue Freie Presse (Wien) schreibt über
den „Kunstwanderer“: . . . Der Inhalt ist nicht nur
für Fachkreise bestimmt, sondern jedermann, der
Anteil an moderner wie alter bildender
Kunst nimmt, zu interessieren geeignet.
GALERIE NORBERT FISCHMANN
GEMÄLDE UND SKULPTUREN
bedeutunder alter Meister
ANTIKE MÖBEL
MÜNCHEN
BRIENNERSTRASSE 50b
(zwischen Wittelsbacher Palais und Schiller-Denkmal)
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