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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 25,1.1911

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Heft 2 (2. Oktoberheft 1911)
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.9028#0195
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Lebende Worte

arbeit und durch ihr Entgegen-
kommen irgendwelcher Art uns die
Gestaltung dieses Volkskalenders er-
möglicht haben.

Der Dürerbund

Kleine Ergänzungen und
Berichtigungen

^n dem Corbachschen Aufsatz
0»Besprechung schwebender
Verfachren« (XXIV, 23) ist ein
Aufsatz von Kulemann zitiert. Dieser
ist nicht in der „Deutschen Richter-
zeitung", sondern in der „Deut-
schen Iuristenzeitung" erschienen.
— Die „Lebenden Worte" von
Zschokke, die wir im 23. Heft des
vorigen Iahrgangs zitiert haben,
stammen aus Briefen, die kürzlich
von den „Süddeutschen Monatshef-
ten" zum ersten Male veröffentlicht
worden sind.

Liszt-Brevier

L^>or sieben Iahren hat Göhler
^^im Kunstwart eine (7 engge-
druckte Seiten umfassende Auslese
bemerkenswerter Stellen aus Liszts
Schristen und Briefen dargeboten
(XVIII, 23). Ietzt ließ Iul. Kapp
bei Breitkopf L Härtel ein Liszt-
brevier erscheinen, und ein Ver-
gleich lehrt, daß nur sehr wenige
Aussprüche in beiden Sammlungen
sich vorfinden. Wir ergänzen die
Göhlersche Reihe hier gern durch
einige Stichproben aus der Kapp-
schen:

<^ie Kunst ist nichts durchaus für
^2^sich Bestehendes: sie ist nur eine
Seite des ganzen Menschentums,
nicht loszulösen vom Leben der
Menschheit, sondern in steter Bezie-
hung und Wechselwirkung mit dessen
gesamtem Inhalt. Sie ist nie etwas
anderes als eine der Sprache ge-
wesen, die sich der menschliche Ge-
danke und das menschliche Gefühl
je nach Bedürfnis geschaffen haben.

^7>ie Poesie ist die Essenz jeder
^Kunst.

^?^as wäre ein schlechter oder gar
"^kein Künstler, der mit verständnis-
loser Treue bloß den ihm vorliegen-
den Konturen folgte, ohne diese auch
mit dem aus der Auffassung der
Leidenschaften oder Gefühle getränk-
ten Leben zu durchdringen.

^ür den Künstler, der dieses Na-
O mens würdig sein will, ist die Ge-
fahr, dem Publikum zu mißfallen,
eine weit geringere als die, sich
durch dessen Launen bestimmen zu
lassen, und dieser Gefahr bleibt jeder
ausübende Künstler, insbesondere
preisgegeben, wenn er nicht ent-
schieden und grundsätzlich den Mut
faßt, für seine Äberzeugung ernst-
lich und konsequent einzustehen und
die von ihm als die besseren er-
kannten Sachen vorzuführen, mag
es den Leuten gefallen oder nicht.
^^ehr als je ist es heutzutage
-/^^nötig, daß der Künstler auch ein
intelligenter Mensch ist und eine
Menge Dinge weiß, die außerhalb
seines Kunstgebietes liegen.

/Vlunclu8 vult 8ebunc1u8.

^hne Phantasie keine Kunst, ja
^nicht einmal Wissenschaft, folglich
auch keine Kritik.

r-^icht Fehlerlosigkeit macht den
/r-Wert eines Stückes aus, aber
Schönheitslosigkeit ist sein Verdam-
mungsurteil.

>—-chwierigkeiten sind notwendig —
>^um sie zu überwinden.

^v-xie es auch gehen mag, laßt euch
^Vnie auf Kapitulationen ein mit
den Faulen, Feigen und Falschen, so
hochstehend sie sich auch gebärden.

Oenie obllAe.

<^ie Musik ist der Atem meiner
-<^Seele — sie wird gleichzeitig mein
Gebet und meine Arbeit.

/»^er Musikunterricht soll nicht ver-
-^einzelt stehen, sondern der Ge-
samterziehung angehören.

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Kunstwart XXV, 2 ^
 
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