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Kunstwart und Kulturwart — 26,2.1913

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Heft 10 (2. Februarheft 1913)
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https://doi.org/10.11588/diglit.14285#0353
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Berneker Näheres erfahren möchten. Von den „Sonnenliedern", denen
unsere Probe entnommen ist, wird die organische Verbindung von Wort
und Ton, die Individualisierung des Gefühlsausdrucks, die meisterhafte
Deklamation, die melodische Führung der Singstimme, die intuitive Ge-
staltung des Klavierparts besonders hervorgehoben. „Selbständig hat
Bernekers Kunst den Weg zu diesem neu-lyrischen Liedstil gefunden. Er
jtand im 62. Lebensjahre, als er diese Gesänge schuf — ein Beweis, wie
frisch und jung sein Innenleben pulsierte. Und hätten wir nur diese
Sonnenlieder von ihm, sein Kunstschaffen bliebe unvergessen und un-
verloren."

Jrr Sachen vaterländischer Jugendliteratur

Eine Erklärung

Arbeitsausschuß des Dürerbundes hat vor kurzem öffentlich sein

D^Bedauern über die Kotzde-Scholzsche Flugschrift gegen den Ham-
burger Prüfungsausschuß für Iugendschriften ausgesprochen und
seine Gesinnungsgenossen gcbeten, der verdienstlichen vaterländischen Tätig-
keit der Vereinigten deutschen Prüfungsausschüsse unter Führung des
Hamburgischen das bisherige Vertrauen zu erhalten. Daraufhin haben
die Herren Kotzde und Scholz einen „Offenen Brief an den Arbeitsaus-
schuß des Dürerbundes" verbreitet. Wir stellen zur Klärung der ganzen
Sache das Folgende öffentlich fest.

s. Kotzde gibt bei Scholz für „vaterländische Ziele" Iugendschriften
heraus, für welche Professor Karl Brunner unter dem Titel „Idealismus
in der Iugendliteratur" eine Propagandaschrift verfaßt hat. Der Berliner
Lehrer Hübner unterzog nun die Brunnerschen Ausführungen einer scharfen
Kritik und veranlaßte dann den Berliner Lehrerprüfungsausschuß für
Iugendschriften, Kotzdes „Stabstrompeter Kostmann" als minderwertig
abzulehnen und beim Hamburger Ausschuß als dem Vorort der Aus-
schüsse eine Nachprüfung der bisher empfohlcnen älteren Schriften Kotzdes
anzuregen. Fällt diese Nachprüfung ungünstig aus, so bedeutet das für die
Zukunft das Wegfallen der bisherigen Empfehlung der Kotzdeschen Schrif-
ten durch die Lehrerprüfungs-Ausschüsse, und damit für den Verfasser
Kotzde und den Vsrleger Scholz eine schwere ideelle und geschäftliche
Schädigung. Kotzde und Scholz haben also ein starkes Interesse daran,
die Prüfungsausschüsse der deutschen Lehrer sowohl wie die Behörden
und das Publikum gegen den 'Hamburger und den Berliner Prüfungs-
ausschuß einzunehmen. Sie schrieben die „Streit- und Wehrschrift":
„Der vaterländische Gedanke in der Iugendliteratur" in Wahrung ihrer
berechtigten Interessen, aber nicht als Unbefangene und Anparteiische.

2. Wir sind der Meinung, baß der Antrag auf Nachprüfung der
Kotzdeschen Iugendschriften sachlich begründet ist, anch wir halten einige
Kotzdesche Iugendschriften für minderwertig.

3. Was uns zum öffentlichen Sprechen gezwungen hat, ist aber nicht
dies, sondern das Verquicken des vaterländischen Gedankens
mit der Wahrung Kotzdescher und Scholzscher Privatinteressen.
Denn die Herren Kotzde und Scholz versuchten nicht etwa nur den Be-
weis, daß ihnen vom Hamburger Prüfungsausschuß Unrecht geschehe oder
drohe, sondern sie versuchten, diese ihnen angeblich feindliche Organisation

2. Februarheft M3 2Z3
 
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