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Kunstwart und Kulturwart — 26,2.1913

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Heft 11 (1. Märzheft 1913)
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.14285#0438
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diesem Wege nach dem Monumentalen hin so wenig nur von Zumbusch
erhalten! Vielleicht ist „das Alter und die Iugend", die wir
heut abbilden, bisher sein letztes derartiges Werk. Das alte wehe Motiv
vom Blühen und Welken und vom Neide des Welkenden auf das
Blühende groß, einfach, gleichsam selbstverständlich hingestellt.

Von Artur Schopenhauers wunderbarem Greisenhaupt, in
dem jede kleinste Linie Geistiges aussagte, waren schon mehrere gute
Lichtbilder bekannt, uns scheint aber doch: von solch charakteristischem
Leben keines. Das Original ist nur ein kleines Bildchen, wir haben's
für den Kunstwart vergrößern lassen. Möge es zugleich für die neue
Deussensche Schopenhauer--Ausgabe des Piperschen Verlags in München
werben, der wir die Vorlage verdanken und die solche Werbung verdient.

Dann bringt unser Heft in der Illustrationsbeilage sieben Bilder zu
dem Aufsatze „Das Bismarck-Denkmal am Rhein". A

^ranz Schrekers Oper „Der ferne Klang", von der wir in
O einem Aufsatz dieses Heftes sprechen, behandelt das Schicksal eines
jungen Komponisten und seiner Ingendgeliebten. Er verläßt sie, um,
einem rätselhaften Klange folgend, in die weite Welt zu gehen, die Höhe
der Künstlerschaft, das Glück zu erringen. Als Fritz zurückkehrt, sind
die Eltern seiner Gretel tot, sie selbst ist verschollen. Nach Iahren findet er
sie in Italien bei einem zweifelhaften Tanzfest als gefeierte Dirne und
stößt sie voll Verachtung von sich. Wieder sind Iahre vergangen. Tiefer
und tiefer ist Gretel gesunken. Des kranken Geliebten Oper „Die Harfe"
führt sie ins Theater. Und aus dem Liede der Not und Sehnsucht er-
klingen ihr Schmerz und Verzweiflung um das verlorene Liebesglück.
Sie wird ohnmächtig aus dem Theater geführt. Die Liebenden finden
sich wieder. Ietzt fühlt Fritz, daß er das Glück besingen kann: Der
rätselhafte Klang ist sein Besitz geworden. Aber die stürmenden Eindrücke
vernichten den Kranken: er stirbt in den Armen der Geliebten.

Mit Erlaubnis der Nniversal-Edition (Wien) geben wir als
Notenbeilage eine der letzten Szenen der Oper. Was wir im Aufsatz
über den musikalischen Stil dieses Werkes zu sagen versuchten, kann durch
dieses Bruchstück veranschaulicht werden. Friedrich Brandes

ßerausgeber: vr. k. e. Ferdinand Aveaarius in Dresden-Rlasewitz; verantwortlich: der
Herausgeber. Mitleitende: vr. Hermann Nllmann, vr. Wilhelm Stapel, Wolfgang
Schumann. Für bildende Kunü: Prof. Paul Schultze-Naumb urg tn Saaleck bei Kölen
in Tbüringen — In österretch-Ungarn für Herausgabe und Schrtftleitung verantwortlich:
vr. Rtchard Batka in Wien XIII/L — Sendungen sür den Text ohne Nngabe eines Personen-
namens an die .Kunstwart-Lettung" in Dresden-Blasewttz — Manuskripte nnr nach
oorhertgsr Pereinbaruug. mtocigensalls ketnerlet Psrantwirtnnz Lbernommen werden
kann — Derlag von Seorg D. W Lallwey — Druck von Kastner L Lallwey, kgl. Hosbuchdruckerei
in München — GeschLstsstelle für Berlin: Georg Siemens, sr, Kurfürstenstraße « — Ge-
schüftsstelle für Ssterretch-Ungarn: Hofbuchhandlung Woritz Perles, Wten l, Scilcrgasse »

I 368 Kunstwart XXVI, ((
 
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