verlernt zu haben, wollten Tränen blitzen, und Hände, harte Hände fanden
sich dankend zu dem allerhaltenden Schöpfer.
Von diesem Tage an hatten wir glückliche Fahrt. Mein kleines fchwim«
mendes Königreich von 1200 Registertonnen, wie hatte es die große
SLurmprobe bestanden! So ein Schiff, das ist wie eine gute, Lreue Ehe--
frau. Gefügt die Wohlgestalt, gefügig die Seele: beides ihres Herrn und
Meisters fester Hand vertrauend.
Nun vom frischen, in seine weiße Takelage schimmernder Segel ge«
kleidet, nahm das Schiff westwärts seinen Kurs wieder auf. Der Orkan,
der, wie alle diese Drehstürme, eine doppelte Bewegung verfolgte und in
der ganzen gewaltigen Ausdehnung seines Bereichs von Nordost nach
Südwesten weiterschritt, hatte uns binnen vierundzwanzig Stunden um
nahezu tausend Schiffsmeilen heruntergeführt! Unter dem Wendekreise
des Steinbocks erst, in der Nähe der Chamissoinsel Salas y Gomez, die
wir aber leider nicht in Sicht bekamen, fanden wir uns wieder. Dafür
konnten wir schon anderen Tages die Osterinsel passieren, mit ihren
steinernen, rätselhaften Bildsäulen aus alter Phönizierzeit.
Leuchtende Tage kamen und wechselten ihren Schimmer mit den
Nächten. Dieses furchtbare Meer, das uns eben noch seine schreckliche
Größe und Gewalt gezeigt hatte in einer Offenbarung ohnegleichen: nun
lag es wie ein liebliches Kind schlafend und lächelnd zu unsern Füßen,
und kaum ein gelinder Wiegewind bändigte seinen Frieden. Das war der
SLille Ozean!
Tagelang, wochenlang lagen wir jetzt unter dem Sonnensegel und durch-
zogen das leuchtende Glanzgewässer wie die Schiffer zu den Inseln der
Seligen. Sannen und spannen in einem köstlichen Genügen kristallene
Träume und verwoben das erfüllende Lichtgefühl unserer Seele den blau-
und goldenen Strahlen des Athers, der wie ein Gral aus Goldazur das
blaue Meer der Glänze überfließen ließ.
Zwölf Wochen lang furchten wir über die Goldflut dahin, weiße
Schäume ziehend, und träumten von seligen Inseln. Inseln der Wirklich-
keit gingen leuchtend vorüber an uns wie ruhende grüne Oasen der ewig
bewegten Bläue.
Vom Aeute fürs Morgen
„Bannland"
ieviel Gutes die tzeimatschutz-
bestrebungen schon erwirkt ha-
ben, das weiß ja jeder, und jeder
weiß auch, daß hier wenigstens im
Prinzipe tatsächlich eine Aber-
einstimmung aller nicht geschäftlich
Interessierten erreicht ist: in den
Parteien von der äußersten Rechten
bis zur äußersten Linken und auch
in den oberen Behörden, den Re-
gierungen. Um durchgreifen zu kön«
nen, müssen wir uns aber doch noch
zu ein paar Neuerungen entschließen.
Wir müssen das „landschaftlich her-
vorragend" aus dem Gesetze brin-
gen, das unsre tzeimat in Liebkind--
und Aschenbrödel--Gegenden teilt.
Wir müssen eine Bestimmung schaf--
fen, die für gewisse Fälle zu tzeimat--
schutzzwecken Cnteignungen ermög--
licht, aber nur gegen Entschädigung
in tzöhe des nachweisbaren bis--
herigen Nutzungswertes.
Wir müssen hierfür öffentliche Gel--
der flüssig machen und auch daran
gewöhnen, daß man „Denkmäler"--
Geld auch für Sicherungen von
397
sich dankend zu dem allerhaltenden Schöpfer.
Von diesem Tage an hatten wir glückliche Fahrt. Mein kleines fchwim«
mendes Königreich von 1200 Registertonnen, wie hatte es die große
SLurmprobe bestanden! So ein Schiff, das ist wie eine gute, Lreue Ehe--
frau. Gefügt die Wohlgestalt, gefügig die Seele: beides ihres Herrn und
Meisters fester Hand vertrauend.
Nun vom frischen, in seine weiße Takelage schimmernder Segel ge«
kleidet, nahm das Schiff westwärts seinen Kurs wieder auf. Der Orkan,
der, wie alle diese Drehstürme, eine doppelte Bewegung verfolgte und in
der ganzen gewaltigen Ausdehnung seines Bereichs von Nordost nach
Südwesten weiterschritt, hatte uns binnen vierundzwanzig Stunden um
nahezu tausend Schiffsmeilen heruntergeführt! Unter dem Wendekreise
des Steinbocks erst, in der Nähe der Chamissoinsel Salas y Gomez, die
wir aber leider nicht in Sicht bekamen, fanden wir uns wieder. Dafür
konnten wir schon anderen Tages die Osterinsel passieren, mit ihren
steinernen, rätselhaften Bildsäulen aus alter Phönizierzeit.
Leuchtende Tage kamen und wechselten ihren Schimmer mit den
Nächten. Dieses furchtbare Meer, das uns eben noch seine schreckliche
Größe und Gewalt gezeigt hatte in einer Offenbarung ohnegleichen: nun
lag es wie ein liebliches Kind schlafend und lächelnd zu unsern Füßen,
und kaum ein gelinder Wiegewind bändigte seinen Frieden. Das war der
SLille Ozean!
Tagelang, wochenlang lagen wir jetzt unter dem Sonnensegel und durch-
zogen das leuchtende Glanzgewässer wie die Schiffer zu den Inseln der
Seligen. Sannen und spannen in einem köstlichen Genügen kristallene
Träume und verwoben das erfüllende Lichtgefühl unserer Seele den blau-
und goldenen Strahlen des Athers, der wie ein Gral aus Goldazur das
blaue Meer der Glänze überfließen ließ.
Zwölf Wochen lang furchten wir über die Goldflut dahin, weiße
Schäume ziehend, und träumten von seligen Inseln. Inseln der Wirklich-
keit gingen leuchtend vorüber an uns wie ruhende grüne Oasen der ewig
bewegten Bläue.
Vom Aeute fürs Morgen
„Bannland"
ieviel Gutes die tzeimatschutz-
bestrebungen schon erwirkt ha-
ben, das weiß ja jeder, und jeder
weiß auch, daß hier wenigstens im
Prinzipe tatsächlich eine Aber-
einstimmung aller nicht geschäftlich
Interessierten erreicht ist: in den
Parteien von der äußersten Rechten
bis zur äußersten Linken und auch
in den oberen Behörden, den Re-
gierungen. Um durchgreifen zu kön«
nen, müssen wir uns aber doch noch
zu ein paar Neuerungen entschließen.
Wir müssen das „landschaftlich her-
vorragend" aus dem Gesetze brin-
gen, das unsre tzeimat in Liebkind--
und Aschenbrödel--Gegenden teilt.
Wir müssen eine Bestimmung schaf--
fen, die für gewisse Fälle zu tzeimat--
schutzzwecken Cnteignungen ermög--
licht, aber nur gegen Entschädigung
in tzöhe des nachweisbaren bis--
herigen Nutzungswertes.
Wir müssen hierfür öffentliche Gel--
der flüssig machen und auch daran
gewöhnen, daß man „Denkmäler"--
Geld auch für Sicherungen von
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