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https://doi.org/10.11588/diglit.15258#0413
Die Prager Fakultät.
393
hat sich Chr. Roller um die Einführung eiuer geordneten Jrrenpflege
unvergängliche Verdienste erworben, die Landesheil- und Pflegeanstalt
Jllenau erbant und rühmlichst geleitet, die Einrichtung psychiatrischer
Kliniken aber an den Universitäten Heidelberg und Freiburg zeitlebens
bekämpft. Erst nach seinem Tode 1877 drangen die Faknltäten mit
ihren Anträgen durch.
Einen viel besuchten und gerühmten Knrs über Perkussion und
Anskultation erteilte Professor Hamernik auf seiner Abteilung für Brust-
kranke; ich mußte auf diesen Kurs verzichten, er war teuer, kostete
16 fl., und mein Reisegeld ging zur Neige.
Statt dessen nahm ich mit Bronner einen ganz vorzüglichen Kurs
über chirurgische Anatomie bei Professor v. Patruban im Carolinum,
dem alten Universitätsgebäude, worin einst Huß gelehrt hat, und das
anatomische Jnstitut sich befand.
Endlich gedenke ich noch des ausgezeichneten pathologisch-ana-
tomischen Kurses, den uns im allgemeinen Krankenhause der bereits
erwähnte Prosektor Franz Dittrich erteilte. Geboren 1815 in Rixdorf
in Böhmen, war er ein Schüler Hyrtls und Rokitanskys, wnrde Assi-
stenzarzt bei seinem Freunde Jaksch und dem Geburtshelfer und Frauen-
arzte Kiwisch von Rotterau; jetzt war er an die Stelle Dlauhys ge-
treten, der als Professor der gerichtlichen Medizin nach Wien versetzt
worden war. Sein Kurs wurde von mehr als dreißig Aerzten be-
sucht. Die reichen klinischen Erfahrungen, die Dittrich gesammelt hatte,
wußte er vortrefflich zu verwerten und sie machten seinen Kurs doppelt
lehrreich, obwohl er seinem Lehrer Rokitansky mit großem Ver-
trauen auch auf die Jrrwege der Krasen- und Blastemlehre folgte.
Die glänzendste Entdeckung Dittrichs war die der syphilitischen Natur
gewisser Lebergeschwülste, die der Anatom Bochdalek und Oppolzer 1845
sälschlich für in Heilung begriffne Krebse gehalten hatten. Sie siel in
das Jahr 1849. Ein Jahr nachher berief ihn die baierische Regie-
rung an die innere Klinik nach Erlangen, wo er der Fakultät zu
raschem Aufschwung verhalf und sich großer Verehrung erfreute. Nach
seinem Tode 1859 bin ich sein Nachfolger geworden.
393
hat sich Chr. Roller um die Einführung eiuer geordneten Jrrenpflege
unvergängliche Verdienste erworben, die Landesheil- und Pflegeanstalt
Jllenau erbant und rühmlichst geleitet, die Einrichtung psychiatrischer
Kliniken aber an den Universitäten Heidelberg und Freiburg zeitlebens
bekämpft. Erst nach seinem Tode 1877 drangen die Faknltäten mit
ihren Anträgen durch.
Einen viel besuchten und gerühmten Knrs über Perkussion und
Anskultation erteilte Professor Hamernik auf seiner Abteilung für Brust-
kranke; ich mußte auf diesen Kurs verzichten, er war teuer, kostete
16 fl., und mein Reisegeld ging zur Neige.
Statt dessen nahm ich mit Bronner einen ganz vorzüglichen Kurs
über chirurgische Anatomie bei Professor v. Patruban im Carolinum,
dem alten Universitätsgebäude, worin einst Huß gelehrt hat, und das
anatomische Jnstitut sich befand.
Endlich gedenke ich noch des ausgezeichneten pathologisch-ana-
tomischen Kurses, den uns im allgemeinen Krankenhause der bereits
erwähnte Prosektor Franz Dittrich erteilte. Geboren 1815 in Rixdorf
in Böhmen, war er ein Schüler Hyrtls und Rokitanskys, wnrde Assi-
stenzarzt bei seinem Freunde Jaksch und dem Geburtshelfer und Frauen-
arzte Kiwisch von Rotterau; jetzt war er an die Stelle Dlauhys ge-
treten, der als Professor der gerichtlichen Medizin nach Wien versetzt
worden war. Sein Kurs wurde von mehr als dreißig Aerzten be-
sucht. Die reichen klinischen Erfahrungen, die Dittrich gesammelt hatte,
wußte er vortrefflich zu verwerten und sie machten seinen Kurs doppelt
lehrreich, obwohl er seinem Lehrer Rokitansky mit großem Ver-
trauen auch auf die Jrrwege der Krasen- und Blastemlehre folgte.
Die glänzendste Entdeckung Dittrichs war die der syphilitischen Natur
gewisser Lebergeschwülste, die der Anatom Bochdalek und Oppolzer 1845
sälschlich für in Heilung begriffne Krebse gehalten hatten. Sie siel in
das Jahr 1849. Ein Jahr nachher berief ihn die baierische Regie-
rung an die innere Klinik nach Erlangen, wo er der Fakultät zu
raschem Aufschwung verhalf und sich großer Verehrung erfreute. Nach
seinem Tode 1859 bin ich sein Nachfolger geworden.