Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Karl Schnog: Funksfundenplan

Beim Radioprogrammelesen
wird manchem mies.

Von Oberammergau bis Gnesen
ergibt sich dies:

Nach Druck an Hebeln, Drähten, Ringen

voll Wutgeknurrs

Hörst du um 8 vor allen Dingen

den Börsenkurs!

Um 9 Uhr fährt mit Rennberichten
der Sprecher fort.

Liest was von Leicht- und Schwergewichten
und Wassersport.

Um 10 erzählt das Funkprinzeßchen
vom Kaiserhaus.

(Und schlägt damit diversen Fäßchen
den Boden aus.)

Um 11 Uhr „Werdegang der Sprotte“,
Bericht aus Kiel.

Um zwölfe dankt dem deutschen Gotte
ein Glockenspiel.

Um 2 Rezept für Leberklöße
und Frikandeau.

Um 3 Uhr spricht von Preußens Größe
Graf Reventlow.

Frau J. Maruschke, Krankenschwester:
„Das Hüftenweh“.

Smith s Jazzband-Saxophon-Orchester
zum 5 Uhr-Tee.

„Was trägt die elegante Dame?“
hörst du um 6.

Um 7: „Ware und Reklame“,

Herr Maler Klecks.

Um 8 Uhr Hugenberg-Berichte,
die Rache dräu’n.

Freifrau von Kalk spricht Löns’ Gedichte
zur Nacht um 9.

10: Berger’s Königin Luise
als Sendespiel.

Und jede Stunde ist wie diese.

Welch schöner Stil!

Ringsum regiert der Kitsch die Stunde
von Bloem bis Courths.

Er gibt von Deutschlands Größe Kunde.
Du Mann im Schurz:

Dies uns als Fortschritt darzustellen
ist nackter Hohn.

Der Aether trägt auf seinen Wellen
Die Reaktion!

Die Justiz Hat ihre eige
neu Gebäude, in den ge-
richtet wird und wo die
Akten verstauben. Und
wie ich neulich vor einem
solchen Iustizpalast ste-
he, fällt mir auf, daß
der Bau einen linken
Flügel hat. Auch
Architekten lieben
kleine Scherze!

A.

Ob wobl damals zchon
der Strand so schwarz-
weißrotbebakenkreuzt u.
quer bewimpelt war,
als der Ausspruch
fiel: ,,Vermehren

sollt ihr Euch wie
der Sand am
Meere?" »;r.

1?3
 
Annotationen