Lachen links: das republikanische Witzblatt (3.1926)

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Kart Hägelovt

Der Sadist.

Nur nicht heikel ...

Neulich habe ich als einziger Gast in
einer Dorfwirtschaft gegeffen. Suppe und
Rindfleisch mit Kartoffelsalat gab es. Der
Wirt trug selber auf. Ich bemerkte, als er
mir den Teller Suppe brachte, daß er
feinen mächtigen, dreckschwarzen Daumen
in der Brühe hatte. — „Dö Suppn muaß
ja schö koit sei", meinte ich.

„Wia dös?" fragte der stehenbleibende
Wirt und schaute mich nicht gerade schmei-
chelhaft an. - „No, weils ahnan Daa-

ma so grüabi drinn hob'n!
Dö konn doch net hoaß sei!"
Unangefochten stellte der
Wirt den Teller vor mich
hin und meinte gemütlich:

„I?? . . . Dös macht mir
nix! Vo mir auö derfs kocha.

Gual'n Appatit, Herr Nach-
bar..."

Oskar Maria Graf.

Der kleine Rolf.

Tante Paula.

Olm Schalter

Ich bringe einen eingeschriebenen Brief zur Post. Der
Beamte löst erst rasch sein Kreuzworträtsel hinter einem Regal
zu Ende, dann säubert er sich mit einem zugespitzten Streichholz
die Nägel :md schließlich kommt er zum Vorschein und läßt
sich auf seinem Platz hinter dem Schalter nieder. Er beäugt
meinen Brief. Dann grunzt er:

„Das kann ja kein Mensch lesen."

Ich frage: „W a s kann kein Mensch lesen?"

„Na, hier, ein paar Worte sind vollkommen unleserlich."

„Welche?"

„Friedrichftraße 18, bei Schubert."

Eine Münchener ärztliche Kapazität,

bekannt als strenger Alkoholgegner, hielt unbedingt dar-
auf, daß in seinem ganzen Haushalt kein Bier genoffen
wurde; für München eine Erscheinung, die sich der Ein-
geborene nur mit tiefsten Geheimniffen umkleidet vor-
stellen kann.

Als nun jüngst dieser ärztliche Haushalt eine Köchin
benötigte und die schwierige Wahl getroffen worden war,
hielt der Hausherr dem Kocherl folgende Ansprache:
„Alkohol ist Gift, ganz gleich, in welcher Form und in
welchen Mengen er genossen wird! Darum gibt's bei
mir kein Bier. Ich erlaube auch nicht, daß Sie in meinem
Haus etwa in Ihrer Kammer welches trinken! Ich hoffe,
daß das Ihnen nichts ausmacht!"

„O nein, Herr Doktor", entgegnete gleichmütig
lächelnd das Kocherl, „ich war schon 'mal in so einer
geheilten Säuferfamilie!" Wastl.



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