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von Dichtern und Denkern hervor, einen Pelion gejambter Her-
mannsschlachten auf den Ossa entdeutschter Makulatur zu
türmen heilig entschlossen.

Mächtig gor der Zahn der Zeit. Die Olymphdrüsen platzten.

Entsittlichende Welschkunft konnte nicht mehr hinten wie
vorne so hoch.

Kothurnvereine völkifizierten die edleren Organe der deut-
schen Muse.

Der Liffauerkohl schoß mächtig ins Kraut.

Schwarzweißrote Pulswärmer und Bruchbänder trugen den
Kunstsinn der deutschen Jungfrau in Feindesland. —

Wie gesagt: garantiert neues Leben blühte auö allen Ruinen!

Und dies alles innerlichst erkannt haben müssend, wollen wir
noch weiter entgeiftigendem Pazifismus frönen, der deutsche
Art und Kunst definitiv zu vermanschen droht?

Nein! Und (mit erhobener Stimme) abermals nein!

Mit unserer Kunst haben wir eine Welt von aufgezwungrnen
Feinden bis zum glorarmen Ende in Schranken gehalten.

Daran sollen uns auch heute wieder die Denkmäler aus
großer Zeit, in Küche und Keller, in Haus und Hof erinnern!

Gebt uns unseren Kaiser, gebt unö unseren frischfröhlichen
Krieg, gebt uns unseren 42-Zentimeter-Mörser für das deutsche
Vertikow, gefüllt mit Kognak, wieder! 3,,$ auemert.

Wie ich das Eiserne Kreuz
erhielt.

Mein Hauptmann, Führer eines
technischen Truppenteils, sollte
irgend eine wichtige Sache
ausarbeiten. Ich erledigt«
sie, und er erhielt dafür
einen hohen Orden. Die
beiden Ekas hatte er
sich schon verdient. —

Nun sollte auch ich
belohnt werden,
und der Herr
Hauptmann
fragte
mich:

„Wollen
Sie das
Eiserne Kreuz
haben oder soll ich
Sie zum Gefreiten
machen?" - „Ich
möchte gern Gefreiter
werden, Herr Haupt-
mann." — „Warum?" —
„Weil sich dadurch meinEin-
kommen erhöht." — „So."-
Und ich wurde mit dem Eisernen
Kreuz II. Klasse ausgezeichnet.

16. Deutsches Bundeskegeln

Zeichnung von Herbert Anger

Wie ich das Sächsische
Verdienstkreuz nicht bekam.

Ich hatte etwas ausgefressen und
mußte nach hinten gehen, um die
Post zu holen. Fast alle Post-
holer waren „Verbrecher."
Als ich mit meinem schweren
Postsack abziehen wollte,
ertönte plötzlich das Kom-
mando: „Alle Postholer
in einerLinie antreten."
Gesagt — getan. —
Begleitet von einem
älteren Offizier er-
schien ein junges
Kerlchen. Ein
Prinzlein
war's,
das sich
bis zur
Brigade hin-
auSgewagt hatte.—

Es hielt eine Rede
vom Durchhalten, von
Tapferkeit nnb von An-
erkennung. Dann wurde
es ernst. AlleNichtsacbsen
mußten zwei Schritte nach
hinten rauStteten. Ich stand
allein auf weiter Flur und sah
zu, wie die übrigen „Verbrecher"
ein Verdienstkreuz angeheftet be-
kamen. Dafür durfte ich nachher,
nachdem ich wieder in'S Glied
eingetreten war, eine schöne Kehrt-
Wendung vor Kgl. Hoheit machen.

Sta.

Eine Ehrenbahn für die Meisterkegler von 19141

Karl Schnog: Ein Dutzend Jahre

Zur Zeit des Autos, Funks und Kinos
erhascht man gern und schnell das Glück.
Nur Idioten, Kaffem, Rhinos
seh’n in vergang’ne Zeit zurück.

Die einst im Grabendreck versanken
laß uns vergessen, lieber Sohn.

Mit Franzmann handle und mit Franken.
(Das machten wir ja damals schon.)

Zwölf Jahre? Ich war schnell verwundet.
(Im Krieg sieht jeder, wo er bleibt.)

Mein Bäuchlein hat sich neu gerundet
und auch die Brieftasch’ ward beleibt.

Daß damals Millionen starben?

Sie werden ja in Stein verehrt.

Mit Reden, Kränzen, alten Farben.

Die Pietät ist auch was wert.

Wenn’s wieder sein muß: Druff! Und feste!
Wie dann erst mein Geschäft floriert!

(Ich habe heute schon Atteste
und bin beizeiten reklamiert.)

Was soll das Grübeln, die Entsagung?

Gib deiner Stimmung einen Schubs!

In diese Woche fällt die Tagung
sämtlicher deutscher Kegelklubs!!!

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