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https://doi.org/10.11588/diglit.8805#0500
Der Gekränkte
Zeichnungen von Hermann Abeking
Richtlinien
der Nationalliberalen Politik
(Beschlossen vom Kölner Parteitag der Deutschen Volkspariei)
§ 1. Die Nationalliberale Partei ist einerseits die national-
liberale Partei, heißt aber andererseits Deutsche Volkspartei.
§ 2. Die Nationalliberale Partei ist einerseits für den
alten, andererseits aber für den neuen Staat. Demnach einer-
seits monarchistisch, andererseits aber republikanisch gesinnt, setzt
sie sich einerseits für Schwarz-Weiß-Rot, andererseits aber nicht
gegen Schwarz-Rot-Gold ein.
§ 3. Sie hat einerseits keine, andererseits aber Bedenken
gegen eine Zusammenarbeit mit den Deutschnationalen.
Jeitungsschau
Das „Hamburger 8-Uhr-Abendblatt" vom
21. September 1926 teilt mit:
„Nach einer Umbauzeit von eineinhalb
Jahren beginnt das Stadttheater am Diens-
tag, 28. September, nunmehr mit den Vor-
stellungen. Am Sonntag, 26. September,
findet vor geladenen Gästen eine Feftauffüh-
rung der „Meister ringer" unter General-
musikdirektor Pollak statt."
Die Notwendigkeit einer Modernisierung
Wagners ist schon von vielen erkannt worden!
Der heute sehr bekannte Dichter B. trat
♦ vor einigen Jahren mit 75 Ge dich-
t e n vor den Thron eines gefürchteten Kritikers
und bat um geneigte Beaugenscheinigung. Der
Kritiker entsprach dem Ersuchen.
Als B. wiederkam, um sich das Resultat zu
holen, fragte ihn der Kritiker:
„Sind das Ihre sämtlichen Arbeiten, Herr B.?"
„Jawohl!" (Verbeugung. Pause.)
„Hm. Wissen Sie, versuchen Sie doch mal etwas
anderes zu schreiben!"
„Ja — aber was denn?"
„Mein Gott! Versuchen Sie doch mal, ein paar
Gedichte zu machen!"
.//
§ 4. Siehe § 3! Ersetze „Deutschnationalen" durch „So-
zialdemokraten".
§ 5. Ebenso wie zur Vergangenheit, hält sie auch zur Gegen-
wart, ohne deshalb die Zukunft abzulehnen.
§ 6. Einerseits 'eine ausgesprochen bürgerliche Partei,
wendet sie sich andererseits scharf gegen jeden Klaffenkampf, so-
weit derselbe eben gegen das Bürgertum gerichtet ist.
§ 7. Ihren Traditionen gemäß steht sie in Treue fest zu
Kaiserreich und Republik."
503
Zeichnungen von Hermann Abeking
Richtlinien
der Nationalliberalen Politik
(Beschlossen vom Kölner Parteitag der Deutschen Volkspariei)
§ 1. Die Nationalliberale Partei ist einerseits die national-
liberale Partei, heißt aber andererseits Deutsche Volkspartei.
§ 2. Die Nationalliberale Partei ist einerseits für den
alten, andererseits aber für den neuen Staat. Demnach einer-
seits monarchistisch, andererseits aber republikanisch gesinnt, setzt
sie sich einerseits für Schwarz-Weiß-Rot, andererseits aber nicht
gegen Schwarz-Rot-Gold ein.
§ 3. Sie hat einerseits keine, andererseits aber Bedenken
gegen eine Zusammenarbeit mit den Deutschnationalen.
Jeitungsschau
Das „Hamburger 8-Uhr-Abendblatt" vom
21. September 1926 teilt mit:
„Nach einer Umbauzeit von eineinhalb
Jahren beginnt das Stadttheater am Diens-
tag, 28. September, nunmehr mit den Vor-
stellungen. Am Sonntag, 26. September,
findet vor geladenen Gästen eine Feftauffüh-
rung der „Meister ringer" unter General-
musikdirektor Pollak statt."
Die Notwendigkeit einer Modernisierung
Wagners ist schon von vielen erkannt worden!
Der heute sehr bekannte Dichter B. trat
♦ vor einigen Jahren mit 75 Ge dich-
t e n vor den Thron eines gefürchteten Kritikers
und bat um geneigte Beaugenscheinigung. Der
Kritiker entsprach dem Ersuchen.
Als B. wiederkam, um sich das Resultat zu
holen, fragte ihn der Kritiker:
„Sind das Ihre sämtlichen Arbeiten, Herr B.?"
„Jawohl!" (Verbeugung. Pause.)
„Hm. Wissen Sie, versuchen Sie doch mal etwas
anderes zu schreiben!"
„Ja — aber was denn?"
„Mein Gott! Versuchen Sie doch mal, ein paar
Gedichte zu machen!"
.//
§ 4. Siehe § 3! Ersetze „Deutschnationalen" durch „So-
zialdemokraten".
§ 5. Ebenso wie zur Vergangenheit, hält sie auch zur Gegen-
wart, ohne deshalb die Zukunft abzulehnen.
§ 6. Einerseits 'eine ausgesprochen bürgerliche Partei,
wendet sie sich andererseits scharf gegen jeden Klaffenkampf, so-
weit derselbe eben gegen das Bürgertum gerichtet ist.
§ 7. Ihren Traditionen gemäß steht sie in Treue fest zu
Kaiserreich und Republik."
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