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https://doi.org/10.11588/diglit.8805#0540
Zeichnung von Heinrich Zille
„Armes Mätzken, kriegst keene Sonne ust
unfern Hof! Un wenn mir ooch Vala uff'n
Abend verhaut — ick laß' dir raus!"
-^us Luxuslimusinen rauschen ausgezogene Damen,
von glattrasierten Zerren mit Buketts geleitet.
Din goldbordierter Diener meldetscheckbuchschwere Namen,
dieweil die Damen noch in Pompadours nach Puder kramen,
und sich der Hausfrau stolz das Fettherz weitet.
Ein Kammersänger singt von alter Lust und Liebe.
Und ein Ballett tanzt für die Mindestgage „Psyche“.
Die Herr n erzählen sich von Schwierigkeiten im Betriebe.
Die Jugend arrangiert teils in der Diele Tanzgeschiebe,
teils — in den Nebenräumen — lila Ehebrüche. . . .
Joaef Maria Frank
Sportbericht
Zeichnung von SMoitf Iloralh
£. Q-Zeitungsschau
In einem
Artikel „Jubi-
läum bei Hagenbeck"
des „Hamburger Anzeigers"
vom I. Oktober 1926 lesen wir
über Lorenz HagenbeckS Tätigkeit u. a.:
„1903 holte er Tiere aus Indien, 1905 leitete er den
Zirkus Hagenbeck auf der Weltausstellung St. Louis, für
die deutsche Regierung erledigte er einen Auftrag
auf 2 000 Kamele, er leitete die Völkerschau in Buenos Aires und schickte
von dort die ersten See-Elefanten nach Europa." Ein Blitzlicht!
Blendende Helle über bestimmte Partien der Vergangenheit
ergießt sich! Man sollte Lorenz Hagenbeck von
Staats wegen beauftragen, über die
Politik der kaiserlichen Kabi-
nette zu schreiben!
Die lieben Helden
Daß jedes einigermaßen anständige Roll-
kommando auch einen separaten, positiven Stamm-
tisch hat, ist wohl selbstverständlich.
Nun, heute, am Sonnabend, sitzen sie wieder
in traulicher Runde am runden Tisch. Die Gas-
flamme zischt, der „Lokalanzeiger" hängt weh-
mütig am Haken, und der Tabakrauch verdunkelt
oben an der Wand den Öldruck des siegreichen
Feldherrn. . . .
„Weißt du", beginnt Schulze träumerisch, „der
Mann, den wir gestern killten, der hatte so eine
wunderschöne silberne . . . Uhr. So eine wunder-
schöne silberne Uhr."
„Ja, die habe ich auch gesehen", sagt Messer-
schmidt, „sie sah sehr niedlich aus. Ich habe sie
mitgenommen. Als Andenken."
„Du haltest sie geklaut", grinst Pachulke, „cs
war einmal, Freundchen, ich habe sie dir längst
aus der Tasche gezogen."
Die Gasflamme zischt. Es gibt keine Keilerei.
Jeder ein Held. pst.
Zwei Rennfahrer erlitten schwere Gehirnerschütterungen. Ab-
gesehen von einigen Jahrradteilen wurden jedoch keine edleren
Teile verletzt.
543
„Armes Mätzken, kriegst keene Sonne ust
unfern Hof! Un wenn mir ooch Vala uff'n
Abend verhaut — ick laß' dir raus!"
-^us Luxuslimusinen rauschen ausgezogene Damen,
von glattrasierten Zerren mit Buketts geleitet.
Din goldbordierter Diener meldetscheckbuchschwere Namen,
dieweil die Damen noch in Pompadours nach Puder kramen,
und sich der Hausfrau stolz das Fettherz weitet.
Ein Kammersänger singt von alter Lust und Liebe.
Und ein Ballett tanzt für die Mindestgage „Psyche“.
Die Herr n erzählen sich von Schwierigkeiten im Betriebe.
Die Jugend arrangiert teils in der Diele Tanzgeschiebe,
teils — in den Nebenräumen — lila Ehebrüche. . . .
Joaef Maria Frank
Sportbericht
Zeichnung von SMoitf Iloralh
£. Q-Zeitungsschau
In einem
Artikel „Jubi-
läum bei Hagenbeck"
des „Hamburger Anzeigers"
vom I. Oktober 1926 lesen wir
über Lorenz HagenbeckS Tätigkeit u. a.:
„1903 holte er Tiere aus Indien, 1905 leitete er den
Zirkus Hagenbeck auf der Weltausstellung St. Louis, für
die deutsche Regierung erledigte er einen Auftrag
auf 2 000 Kamele, er leitete die Völkerschau in Buenos Aires und schickte
von dort die ersten See-Elefanten nach Europa." Ein Blitzlicht!
Blendende Helle über bestimmte Partien der Vergangenheit
ergießt sich! Man sollte Lorenz Hagenbeck von
Staats wegen beauftragen, über die
Politik der kaiserlichen Kabi-
nette zu schreiben!
Die lieben Helden
Daß jedes einigermaßen anständige Roll-
kommando auch einen separaten, positiven Stamm-
tisch hat, ist wohl selbstverständlich.
Nun, heute, am Sonnabend, sitzen sie wieder
in traulicher Runde am runden Tisch. Die Gas-
flamme zischt, der „Lokalanzeiger" hängt weh-
mütig am Haken, und der Tabakrauch verdunkelt
oben an der Wand den Öldruck des siegreichen
Feldherrn. . . .
„Weißt du", beginnt Schulze träumerisch, „der
Mann, den wir gestern killten, der hatte so eine
wunderschöne silberne . . . Uhr. So eine wunder-
schöne silberne Uhr."
„Ja, die habe ich auch gesehen", sagt Messer-
schmidt, „sie sah sehr niedlich aus. Ich habe sie
mitgenommen. Als Andenken."
„Du haltest sie geklaut", grinst Pachulke, „cs
war einmal, Freundchen, ich habe sie dir längst
aus der Tasche gezogen."
Die Gasflamme zischt. Es gibt keine Keilerei.
Jeder ein Held. pst.
Zwei Rennfahrer erlitten schwere Gehirnerschütterungen. Ab-
gesehen von einigen Jahrradteilen wurden jedoch keine edleren
Teile verletzt.
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