Zweiter Teil.
Das geschichtliche Denken
der Gegenwart.
1. Kapitel.
Die psychische Distanz.
us dem Briefe eines Geistlichen an seinen
Gy Seelenhirten, den Bischof Azeko von Worms,
IL WYivom Ende des Jahres 1035 erfahren wir
über Kaiser Konrad II. das Folgende1:
„Der Kaiser sei auf Grund eines alten
Hasses gewaltig über den Herzog und Markgrafen Adal-
bero von Kärnten erzürnt gewesen, derart, daß er ge-
legentlich eines Fürstentages in Bamberg die Fürsten,
insbesondere die Markgrafen, zu einer Beratung berufen
und von ihnen gefordert habe, daß sie dem Adalbero
sein Herzogtum und seine Mark im gerichtlichen Ver-
fahren absprächen. Die Fürsten traten darauf zu einer
gemeinsamen Beratung zusammen und antworteten, es könne
das nur in Gegenwart und unter Urteilsteilnahme des Königs
Heinrich — des Sohnes Konrads II. und späteren Kaisers
Heinrich III. — geschehen. Darauf ließ der Kaiser seinen
Sohn holen, trug vor, worin er sich durch Adalbero beleidigt
halte, forderte von seinem Sohne, daß er Adalbero in jeder
Weise verfolge, damit er daraus seine Liebe zu ihm erkenne,
und sprach aus, daß dem Herzog seine Würde gerichtlich
Vgl. Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit 2, 700.
Das geschichtliche Denken
der Gegenwart.
1. Kapitel.
Die psychische Distanz.
us dem Briefe eines Geistlichen an seinen
Gy Seelenhirten, den Bischof Azeko von Worms,
IL WYivom Ende des Jahres 1035 erfahren wir
über Kaiser Konrad II. das Folgende1:
„Der Kaiser sei auf Grund eines alten
Hasses gewaltig über den Herzog und Markgrafen Adal-
bero von Kärnten erzürnt gewesen, derart, daß er ge-
legentlich eines Fürstentages in Bamberg die Fürsten,
insbesondere die Markgrafen, zu einer Beratung berufen
und von ihnen gefordert habe, daß sie dem Adalbero
sein Herzogtum und seine Mark im gerichtlichen Ver-
fahren absprächen. Die Fürsten traten darauf zu einer
gemeinsamen Beratung zusammen und antworteten, es könne
das nur in Gegenwart und unter Urteilsteilnahme des Königs
Heinrich — des Sohnes Konrads II. und späteren Kaisers
Heinrich III. — geschehen. Darauf ließ der Kaiser seinen
Sohn holen, trug vor, worin er sich durch Adalbero beleidigt
halte, forderte von seinem Sohne, daß er Adalbero in jeder
Weise verfolge, damit er daraus seine Liebe zu ihm erkenne,
und sprach aus, daß dem Herzog seine Würde gerichtlich
Vgl. Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit 2, 700.