Lustige Blätter: schönstes buntes Witzblatt Deutschlands (29.1914)

Zeichnung von R. L. Leonard,

■” PARIS

„Warum nicht?“ sagte ich mir, indem ich mir 3,50 Mark
pumpte, die mir noch an den 100 Mark fehlten, und brachte mein
Geld bewegten Herzens der billigen Reisegesellschaft. Und in
der Tat, es hat sich gelohnt.

Am zweiten Tage stand auf dem Programm: „Besuch der
bekanntesten Varietes.“ Denker. Sie, alles für 100 Mark!
Natürlich, einiges mußte man sich versagen!

Am dritten Tage weiter im Strudel der Vergnügungen. Besuch
ler bekanntesten Ball-Lokale!' Es war noch nicht viel los, — dazu war es
jedenfalls noch zu früh, — 11 Uhr vormittags — — —

Am fünften Tage: „Rundfahrt

durch die Stadt im eigenen Auto der Gesellschaft.^
Denken Sie, alles für 100 Mark!!

Hummer und Kaviar gab es nicht, aber es blieb doch französische
Küche. Und das ist schließlich alles mögliche.

Am achten Tage kleine Differenzen im Hotel. Aber es stand
doch im Prospekt: „Die Trinkgelder sind inbegriffen!“

■ TV

Am neunten Tage vom Schicksal ereilt! — Ich kaufte Ansichtspostkarten auf dem-allerdings in Untersuchungshaft.

Montmartre und wurde infolgedessen für einen Großindustriellen gehalten und als deutscher Aber denken Sie, alles für 100 Mark!!!

Spion verhaftet, blieb noch vier Wochen in Paris — — R L L