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lo) Von dem, was ein Lehrer in Absicht auf das ver-
schiedene Geschlecht der Schüler thun und merken soll.
Es ist nicht allem löblich, sondern so
gar nöthig, nur Kinder jedes Geschlechts zu-
sammen Zu setzen, und nicht unter emaüdet
sitzen zu lassen; die Magdchen müssen ihren
eigenen Platz haben, und sind von den Kna-
ben abZusondern. Ein genauer Umgang zwi-
schen Personen beyderley Geschlechts kann
auch schon in der zartesten KmdheiL zu schlim-
men Folgen den Weg bahnen; bey Heran-
wachlenden ist die Gefahr noch größer. Mer-
ken Schulleute, daß zwischen Knaben und
Magdchen Tändeleyen vorgehen, so stöhke er
den Unfug beyzeiten. Niemals gestatte er,
daß Kinder beyderley Geschlechts zusammen
uus der Schule der Nothdurft halben gehen;
diese ist oft der Vorwand, und die Erfah-
rung hat an unzähligen Orten gelehret, daß
dabey der erste Grund Zu den Sünden ge-
leget werde, die der Apostel zu nennen ver-
beut. Was den Unterricht betrift, so muß
der Lehrer Schüler von beyden Geschlechtern
m?t gleicher Treue unterweisen; denn sie ge-
hen aus gleicher Absicht in die Schule. Das,
was man in Dorf-und gememen Stadtschu-
len lernet, ist ohnedem jedem Geschlechte
gleich nothwendig. Sonst erfodert dre Klug-
heit, redes Geschlecht in dem zu unterrichten,
was ihm nothwendrg und nützlich ist.
 
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