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DER MEISTER p ^7 VON KÖLN
Rep. X. (1887) p. 259 und 268. 17. (L.) - Het Boek XII. (1923) p. 321. (Fred Lyna.)
- Ex Libris 1924. p.14. (W.v. Zur Westen.) - Delen, Histoire p. 115. - Z. f. b. K. LIX.
(1925) Kunstliteratur p. 58 (L.)
Photographie (Brüssel.)— Kornätzung in Ex Libris 1924. p. 15. (Brüssel Exemplar &.)
— Kornätzung in der Z. f. b. K. LIX. (1925) p. 56. (Brüssel Exemplar aj
BRÜSSEL (2 Exemplare: a. Aus dem Ms. 234L 1883 überwiesen. — &.)
Dieser hübsche Stich, der seine Abstammung von Schongauers Wildem Mann mit dem
Windhundwappen und der Keule L. 102 nicht verleugnen kann — der Kopf mit dem
Laubkranz ist beinahe direkt von der Gegenseite kopiert, nur die Figur ungeschickter
gezeichnet—, fand sich wiederholt als Exlibris des Domherrn Walter von Bilsen, der
1451 Kanonikus in Aachen wurde und erst am 23. Oktober 1512 starb. Von den beiden
tiefschwarz gedruckten Exemplaren in Brüssel stammt das eine aus dem am 24. De-
zember 1471 beendeten Ms. 234. Ich schrieb das Blatt schon 1887 im Repertorium
a. a. O. dem Meister P ^ zu 2, ließ mich aber, obwohl ich darin eine späte Arbeit des
Künstlers, etwa aus der Zeit seines runden Kartenspiels erkannte, durch die frühe
Datierung der Handschrift, in der es sich fand, verleiten, auch den Stich um oder vor
1471 anzusetzen. 1923 nahm der Bibliothekar der Brüsseler Bibliothek, Fred Lyna,
a. a. O. auf Grund derselben Handschrift die Entstehung des Blättchens um 1470 oder
noch früher an. Lyna sagt, es sprächen Anzeichen dafür, daß das Wappen Bilsens auch
in den beiden anderen Teilen der Panormitanus-Handschriften eingeklebt gewesen sei,
die von dem Kölner Geistlichen Gottfried Urie de Assiudia in den Jahren 1471 und 1472
wahrscheinlich auf Bestellung Walters von Bilsen gefertigt wurden. Daraus läßt sich aber
keine Datierung für den Stich ableiten, der nach Zur Westens ebenso gut wesentlich
später dem Bücherbestand des erst 1512 verstorbenen Kanonikus eingefügt sein kann.
Ich habe übrigens 1925 in der Zeitschrift für bildende Kunst a. a. O., wo ich Delens
törichter Zuweisung des Stiches an den viel älteren Meister der Berliner Passion wieder-
sprechen mußte, an der Hand von Abbildungen anderer Blätter des Kölner Meisters
nachgewiesen, daß das Bilsen-Wappen zu seinen spätesten Arbeiten, wie dem Schweizer-
krieg und dem runden Kartenspiel gehört, v. Zur Westen hält es jedenfalls für das
älteste gestochene Exlibris, auch wenn man es erst in das letzte Jahrzehnt des XV. Jahr-
hunderts versetze. Die Aufßndung der beiden Brüsseler Exemplare in Kölner Hand-
schriften bestätigt auch äußerlich die Zuweisung an den kölnischen Kupferstecher.
Der wilde Mann mit der Keule ist frei benutzt auf einem Holzschnitt, der dem
Ghotan'schen Kalender für 1492 als Randleiste dientL Es ergibt sich daraus ein
Terminus ante quem für den Stich.
1 Die Handschrift enthält einen Teil des Decretalen-Kommentars des Panormitanus.
2 Laut Hinweis von W. v. Seidlitz.
3 A. a. O. p. 17.
4 Abgebildet bei Collijn, Ettbladstryck frän femtonde Arhundradet (Stockholm 1912)
I. p. 21.
DER MEISTER p ^7 VON KÖLN
Rep. X. (1887) p. 259 und 268. 17. (L.) - Het Boek XII. (1923) p. 321. (Fred Lyna.)
- Ex Libris 1924. p.14. (W.v. Zur Westen.) - Delen, Histoire p. 115. - Z. f. b. K. LIX.
(1925) Kunstliteratur p. 58 (L.)
Photographie (Brüssel.)— Kornätzung in Ex Libris 1924. p. 15. (Brüssel Exemplar &.)
— Kornätzung in der Z. f. b. K. LIX. (1925) p. 56. (Brüssel Exemplar aj
BRÜSSEL (2 Exemplare: a. Aus dem Ms. 234L 1883 überwiesen. — &.)
Dieser hübsche Stich, der seine Abstammung von Schongauers Wildem Mann mit dem
Windhundwappen und der Keule L. 102 nicht verleugnen kann — der Kopf mit dem
Laubkranz ist beinahe direkt von der Gegenseite kopiert, nur die Figur ungeschickter
gezeichnet—, fand sich wiederholt als Exlibris des Domherrn Walter von Bilsen, der
1451 Kanonikus in Aachen wurde und erst am 23. Oktober 1512 starb. Von den beiden
tiefschwarz gedruckten Exemplaren in Brüssel stammt das eine aus dem am 24. De-
zember 1471 beendeten Ms. 234. Ich schrieb das Blatt schon 1887 im Repertorium
a. a. O. dem Meister P ^ zu 2, ließ mich aber, obwohl ich darin eine späte Arbeit des
Künstlers, etwa aus der Zeit seines runden Kartenspiels erkannte, durch die frühe
Datierung der Handschrift, in der es sich fand, verleiten, auch den Stich um oder vor
1471 anzusetzen. 1923 nahm der Bibliothekar der Brüsseler Bibliothek, Fred Lyna,
a. a. O. auf Grund derselben Handschrift die Entstehung des Blättchens um 1470 oder
noch früher an. Lyna sagt, es sprächen Anzeichen dafür, daß das Wappen Bilsens auch
in den beiden anderen Teilen der Panormitanus-Handschriften eingeklebt gewesen sei,
die von dem Kölner Geistlichen Gottfried Urie de Assiudia in den Jahren 1471 und 1472
wahrscheinlich auf Bestellung Walters von Bilsen gefertigt wurden. Daraus läßt sich aber
keine Datierung für den Stich ableiten, der nach Zur Westens ebenso gut wesentlich
später dem Bücherbestand des erst 1512 verstorbenen Kanonikus eingefügt sein kann.
Ich habe übrigens 1925 in der Zeitschrift für bildende Kunst a. a. O., wo ich Delens
törichter Zuweisung des Stiches an den viel älteren Meister der Berliner Passion wieder-
sprechen mußte, an der Hand von Abbildungen anderer Blätter des Kölner Meisters
nachgewiesen, daß das Bilsen-Wappen zu seinen spätesten Arbeiten, wie dem Schweizer-
krieg und dem runden Kartenspiel gehört, v. Zur Westen hält es jedenfalls für das
älteste gestochene Exlibris, auch wenn man es erst in das letzte Jahrzehnt des XV. Jahr-
hunderts versetze. Die Aufßndung der beiden Brüsseler Exemplare in Kölner Hand-
schriften bestätigt auch äußerlich die Zuweisung an den kölnischen Kupferstecher.
Der wilde Mann mit der Keule ist frei benutzt auf einem Holzschnitt, der dem
Ghotan'schen Kalender für 1492 als Randleiste dientL Es ergibt sich daraus ein
Terminus ante quem für den Stich.
1 Die Handschrift enthält einen Teil des Decretalen-Kommentars des Panormitanus.
2 Laut Hinweis von W. v. Seidlitz.
3 A. a. O. p. 17.
4 Abgebildet bei Collijn, Ettbladstryck frän femtonde Arhundradet (Stockholm 1912)
I. p. 21.