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KULTURHISTORISCHE ABTEILUNG

deckel den leichteren modernen, der aus Leder und Pappe hergestellt wird.
Einige Beispiele, die durch wundervolle goldene und farbige Ornamente ge-
schmückt sind, liegen in Schränken aus.
Die Verbindung zwischen 16. und 17. Jahrhundert bildet die Gruppe »Zei-
tungswesen«. Hier finden wir die ersten wichtigen Versuche, das Publikum
auf losen Blättern mit den Zeitereignissen bekannt zu machen, Versuche, die
langsam zur periodisch erscheinenden Zeitschrift führen. Von der Not und
den leidenschaftlichen Kämpfen des 30jährigen Krieges erzählen uns Flug-
blätter, in denen bekannte Persönlichkeiten wie Gustav Adolf, Wallenstein,
Tilly, teils gefeiert, teils öffentlich verhöhnt werden.
Im 17. Jahrhundert läßt die Ausführung der Drucke an künstlerischem Wert
nach, das Buch wird mit der wachsenden Produktion billiger und einfacher.
Daher kommen hier auch nur in gut gewählten Beispielen die wichtigsten
literarischen Erzeugnisse zur Ausstellung. Für einzelne Zweige des Buch-
gewerbes jedoch hat das 17. und 18. Jahrhundert bahnbrechend gewirkt. Große
Fortschritte werden auf dem Gebiete des Musikaliendruckes und der Karto-
graphie gemacht, es entstehen in der Folgezeit die ersten modernen Land-
karten und Atlanten. Diese Entwicklung ist in erster Linie dem Aufschwung,
den die Technik des Kupferstiches nimmt, zu verdanken. Der Holzschnitt
wird fast völlig verdrängt. Um der Bedeutung des Kupferstiches für das 17.
und 18. Jahrhundert gerecht zu werden, wurde ein Raum lediglich für eine
graphische Ausstellung benutzt, in dem wir Radierungen, Stiche, Schabblätter
und ihre vollendete Technik bewundern können. Damit auch hier die tech-
nische Seite recht anschaulich gemacht werde, tritt der Besucher, ehe er das
Zimmer der Graphik besucht, in eine Kupferdruckerwerkstatt, die mit allen
Gebrauchsgegenständen des Stechers ausgestattet ward. Besonders häufig ist
der Kupferstich in Frankreich zur Illustration wertvoller Bücher verwendet
worden, die heute den Stolz einer jeden Sammlung bilden. Eine Gruppe ist
dieser zierlichen Buchkunst des Rokoko gewidmet. Es folgen hierauf Räume,
in denen literarisch interessante Werke des 18. Jahrhunderts ausgestellt sind.
Ein Diorama eröffnet uns den Einblick in den alten Hohmanns Hof zu
Leipzig, in dem sich der Verkaufsstand eines Kupferstichhändlers befindet.
G> ENTWICKLUNG DER MODERNEN KULTUR UND TECHNIK
Den Übergang zur eigentlichen Neuzeit vermittelt die Darstellung des
Zeitungswesens von der Reformation bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts.
Dem Besucher sind die ersten, handschriftlichen Anfänge der Nachrichten-
vermittelung bereits bekannt und er vermag an einer zwar nur engen Aus-
wahl den Entwicklungsgang einer ihm zur alltäglichen Selbstverständlichkeit
gewordenen Erscheinung zu verfolgen, beginnend mit den ersten gedruckten
Zeitungen, den eigentlichen Vorläufern unserer heutigen allgegenwärtigen Presse.
Alle wesentlichen Wandlungen nach Format, Herstellung und inhaltlicher An-
ordnung ziehen in großen Zügen an ihm vorüber, nach Möglichkeit, soweit
demsich überhauptnachkommen läßt für dieseFrühzeit, durch Statistiken ergänzt.
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