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VORWORT

DER Gedanke einer Weltausstellung für Buchgewerbe und Gra-
phik an deren historisch erwachsenem Mittelpunkte, in Leipzig, ist
nicht neu. Bereits im Jahre 1882 war ein derartiger Plan gefaßt worden,
doch mußte sich der vorbereitende Ausschuß in Anbetracht der ungünstigen Zeit-
umstände wieder auf lösen. Dann tauchte das Projekt in den Verhandlungen des
Deutschen Buchgewerbevereins, als der berufenen Vertretung der tedh-
nischen und künstlerischen Interessen des gesamten Buchgewerbes, mehrfach wieder
auf, um nun endlich aus Anlaß der 150jährigen Jubelfeier der Königlichen
Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe zu Leipzig greif-
bare Gestalt anzunehmen und zu einer so überaus glänzenden Verwirklichung
zu gelangen, wie sie die mutigen Verfechter jenes ersten Planes wohl kaum zu
träumen gewagt hätten, Dieses überraschend glückliche Gelingen ist neben der
wohlwollenden Förderung durch die Reichs^, Staats- und Stadtbehörden vor
allem der neu erwachten inneren Kraft des deutschen Buchgewerbes selbst zu
danken, das sich nach Zeiten eines bloßen Industrialismus wieder auf seine
Bestimmung als edelstes Kunstgewerbe und als Bewahrer der geistigen Güter
der Menschheit besann, und das es auf dieser neugewonnenen Grundlage wohl
wagen konnte, die Welt zu friedlichem Wettstreite zu Gaste zu laden. So ist
diese Ausstellung nicht wie manche andere künstlich gemacht oder von einer
Interessentengruppe veranstaltet, sondern sie ist gleichsam von selbst geworden
als ihre Zeit gekommen war, und zwar an dem Orte, für den sie naturgemäß
bestimmt gewesen ist. Nichts ist geeigneter, diese Tatsache zu erhärten, als die
freudige und bereitwillige Einmütigkeit, mit der nicht nur die deutschen Fach-
genossen, sondern auch fast alle fremden Kulturnationen dem Rufe gefolgt sind.
Der Deutsche Buchgewerbeverein, der Anreger und Veranstalter der
Ausstellung, verfolgt den Zweck, alle Zweige des graphischen Gewerbes in
technischer und künstlerischer Hinsicht zu fördern und insbesondere einen er-
höhten Einfluß der bildenden Kunst auf das Buchgewerbe herbeizuführen. Im
Rahmen dieses Programmes hat der Verein nicht nur zahlreiche Ausstellungen
im eigenen Wohnsitz und im übrigen Deutschland veranstaltet, sondern auch
die gemeinschaftliche Beteiligung des deutschen Buchgewerbes an ausländischen
Fach- und Weltausstellungen im Auftrage der Reichsverwaltung erfolgreich
durchgeführt, so 1893 in Chicago, 1900 in Paris, 1904 in St, Louis, 1910 in
Brüssel und 1913 in Amsterdam. Dabei wurde der Begriff des gesamten Buch-
gewerbes im weitesten und umfassendsten Sinne genommen: er erstreckte sich
nicht nur auf die sämtlichen der Herstellung und dem Vertrieb des Buches
dienenden Gewerbe, einschließlich der Fabrikation der dafür benötigten Roh-
materialien und Maschinen, sondern auch auf die graphischen Künste, die
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