Gestalt spricht man von römischer und gotischer Choralnote.
Jene erfreut durch ihre schön ausgeprägte, sorgsam behandelte,
quadratische oder rhombische Form, diese durch die mit derben
Federstrichen hingesetzten, eckigen und wulstigen Formen, die
ihr in späterer Zeit sogar den Namen »Hufnagelschrift« ein-
getragen haben. In beiderlei Gestalt aber entbehrt auch die ChoraL
notenschrift noch bestimmter rhythmischer Wertbezeichnung,- über
Länge und Kürze gibt auch jetzt noch im Wesentlichen die Akzem
tuation des Textes den Ausschlag. In liturgischen Büchern wird
diese mittelalterliche Choralnotenschrift ohne bestimmte Mensur
bis auf die Gegenwart angewendet. — Mit dem Aufkommen
der Mehrstimmigkeit, insbesondere seit dem 12. Jahrhundert,
stellte sich immer dringlicher die Notwendigkeit heraus, lange,
kurze und kürzeste Noten ihrer Geltung nach bestimmt zu fixier
ren: es entstanden unter Zuhülfenahme der Choralnotenformen
die Noten der Longa und Brevis, zu denen die Maxima als
längste und Semibrevis als kürzeste kamen. Als schließlich im
14. Jahrhundert das kolorierende Instrumentenspiel immer weiter
um sich griff, traten Minima und Semiminima, noch später dann
Fusa und Semifusa hinzu. Damit hatte die MENS URAL-
NOTENSCHRIFT ein von der Choralnotenschrift ziemlich
abweichendes Gepräge erhalten. Sie diente von jetzt an der
Niederschrift von sog. Figuralmusik, jene blieb das Kennzeichen
der Choralmusik <musica plana>. (Fortsetzung der Geschichte der
Notenschrift Raum 12 und 21.> Arnold Schering.
Der Notendruck und die Entwicklung der Notenschrift des
15. und 16. Jahrhunderts ist für sich geordnet worden <V W 6>.
Es erscheint nur natürlich, wenn der Notendruck im letzten
Drittel des 15. Jahrhunderts mit Versuchen im DRUCK VON
CHORALNOTEN einsetzt. Einmal war die Nachfrage
nach gedruckten liturgischen Büchern zunächst viel dringlicher
als die nach Figuralmusik, dann aber bot auch die nur auf wenige,
stets sich gleichbleibende Typen beschränkte Choralnotenschrift
der technischen Herstellung viel geringere Schwierigkeiten. In dem
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Jene erfreut durch ihre schön ausgeprägte, sorgsam behandelte,
quadratische oder rhombische Form, diese durch die mit derben
Federstrichen hingesetzten, eckigen und wulstigen Formen, die
ihr in späterer Zeit sogar den Namen »Hufnagelschrift« ein-
getragen haben. In beiderlei Gestalt aber entbehrt auch die ChoraL
notenschrift noch bestimmter rhythmischer Wertbezeichnung,- über
Länge und Kürze gibt auch jetzt noch im Wesentlichen die Akzem
tuation des Textes den Ausschlag. In liturgischen Büchern wird
diese mittelalterliche Choralnotenschrift ohne bestimmte Mensur
bis auf die Gegenwart angewendet. — Mit dem Aufkommen
der Mehrstimmigkeit, insbesondere seit dem 12. Jahrhundert,
stellte sich immer dringlicher die Notwendigkeit heraus, lange,
kurze und kürzeste Noten ihrer Geltung nach bestimmt zu fixier
ren: es entstanden unter Zuhülfenahme der Choralnotenformen
die Noten der Longa und Brevis, zu denen die Maxima als
längste und Semibrevis als kürzeste kamen. Als schließlich im
14. Jahrhundert das kolorierende Instrumentenspiel immer weiter
um sich griff, traten Minima und Semiminima, noch später dann
Fusa und Semifusa hinzu. Damit hatte die MENS URAL-
NOTENSCHRIFT ein von der Choralnotenschrift ziemlich
abweichendes Gepräge erhalten. Sie diente von jetzt an der
Niederschrift von sog. Figuralmusik, jene blieb das Kennzeichen
der Choralmusik <musica plana>. (Fortsetzung der Geschichte der
Notenschrift Raum 12 und 21.> Arnold Schering.
Der Notendruck und die Entwicklung der Notenschrift des
15. und 16. Jahrhunderts ist für sich geordnet worden <V W 6>.
Es erscheint nur natürlich, wenn der Notendruck im letzten
Drittel des 15. Jahrhunderts mit Versuchen im DRUCK VON
CHORALNOTEN einsetzt. Einmal war die Nachfrage
nach gedruckten liturgischen Büchern zunächst viel dringlicher
als die nach Figuralmusik, dann aber bot auch die nur auf wenige,
stets sich gleichbleibende Typen beschränkte Choralnotenschrift
der technischen Herstellung viel geringere Schwierigkeiten. In dem
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