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Kunsthaus Lempertz <Köln> [Hrsg.]; Kunsthaus Lempertz [Hrsg.]; M. Lempertz' Antiquariat (P. Hanstein) [Mitarb.]
Math. Lempertz'sche Kunstversteigerung: Kunst-Sammlung Landgerichtsrat Carl Merlo Köln: japanische und europäische Elfenbein-Skulpturen ; hervorragende Lackarbeiten ; Figuren, Gefäße und Kleinarbeiten in Edelsteinen und Halbedelsteinen ; ... ; Gemälde älterer und neuzeitlicher Meister u.s.w. ; Versteigerung: 6., 7., 9., 10., 11., 12. Mai 1921 — Köln, Nr. 198.[1921]

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https://doi.org/10.11588/diglit.17958#0010
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Schwarzlack (Nr. 523, 525, 526, 529, 531, 561, 564), worunter als feinstes Stück Nr. 531 hervor-
gehoben sei, die Goldlackkoros mit Elfenbein- und Perlmutter-Inkrustierung (Nr. 550, 565), die
Kästchen, Inros, Vasen etc. in Gold- und Rotlack.

Die Abteilung, die neben den japanischen Elfenbeinskulpturen der Sammlung Merlo eine
ganz besondere Note gibt, ist diejenige der Edelsteine und Halbedelsteine. Hier hat Merlos
ganze Liebe sich betätigt. Wenn man das erste Stockwerk seines Hauses am Karolingerring
betrat, gingen einem fast die Augen über vor all dem kostbaren Material, das hier zu Schau-
stücken, Figuren und Gefäßen verarbeitet und aufs feinste mit Gold und Silber montiert war.
Wir haben die Gegenstände nach den verschiedenen Steinarten geordnet, obwohl Merlos inten-
sivste Liebe mehr noch der künstlerischen Form als dem edlen Material galt. Ganz imposant
ist die Rubrik der Bergkristalle. Hier finden wir Stücke von fast beispielloser Größe und
vollendetem Schliff. Die große Muschelschale Nr. 616 soll das größte bekannte Exemplar sein
und stellt sowohl an sich als auch in ihrer Montierung aus Silber- und Goldbronze und in ihrem
Edelsteinschmuck ein Wertstück ersten Ranges dar. Meisterwerke der Schleifkunst sind die
Pokale und Vasen (Nr. 609, 611, 612, 613, 614). Des ferneren finden wir unter den Nr. 702—
769 eine imposante Folge von Achat-Arbeiten, unter denen die zu Schalen und Vasen ge-
schliffenen Band- und Moosachate besonders auffallen. Wir nennen die Nummern 705, 706,
709, 710, 711, 713, 715, 716. Es handelt sich nur um völlig naturechte, ungefärbte Steine.

Ungemein feine Arbeiten führt die Abteilung „Jade" vor, bei der wir besonders auf
die Stücke chinesischer Herkunft aufmerksam machen. Sehr gut ist der Blumenkorb Nr. 813,
von außergewöhnlicher Größe die Vasen Nr. 810 u. 811.

Von anderen Halbedelsteinen der Sammlung seien noch genannt: die stattliche Reihe
der Amethyste, die verschiedenen Quarzarten, unter denen eine große Schale aus Rosenquarz
besonders auffällt (Nr. 641), die Chalcedone, die Topase und Avanturine, nicht zu vergessen die
Gemmen, die den Beschluß der Edelstein-Abteilung bilden.

Es folgen die Arbeiten in Email mit den Unterabteilungen: Japanisches Cloisonne,
Europäisches Cloisonne, Feuillätre-Arbeiten, ä-jour-Email, Maler-Email. Technisch hochvollendete
Meisterwerke finden sich besonders unter den ä-jour- und Feuillätre-Arbeiten sowohl ostasia-
tischer wie europäischer Herkunft, unter letzteren Arbeiten der Werkstätten Tostrup-Christiania,
Hammer-Christiania, Marchand-Paris, Hermeling-Köln.

Die anschließenden Gold- und Silberarbeiten gliedern sich in: Japanische Silberarbeiten
(Vasen und Schalen mit feinster Ziselierung und Tauschierung in Shibuichi und Shakudo, einzelne
Stücke mit Lack- und Elfenbeinfüllungen und mit Emailzierwerk), Europäische Arbeiten in
Silber und Gold, hier besonders erwähnenswert die vier Miniaturwappen Nr. 1137—1140, an-
gefertigt 1856 für die Londoner Weltausstellung und mit dem ersten Preis ausgezeichnet.

Unter den Gefäßen und Skulpturen aus Bronze und anderem Metall nimmt das Mikado-
reich den breitesten Raum ein. Hier nennen wir besonders die tauschierte Gruppe Nr. 1173,
das kleine Kabinett Nr. 1193, das Kästchen Nr. 1195, die Shibuichi-Vase Nr. 1218. Lebens-
große Figuren und Gruppen, besonders aus Pariser Werkstätten, auf reich verzierten Onyx- und
Marmorpostamenten, haben fast monumentalen Charakter und sind in ihren Ausmaßen für
größere Räume verwendbar.

Auf den Gebieten der Keramik und der Glasindustrie war Merlo bestrebt, die Ver-
bindungen zu zeigen, die vom klassischen 18. Jahrh. hinüber- und hineinführen in neuzeitliche
und modernste Stilisierung, auch hier besonders den Vorbildern Ostasiens die ihnen zukommende
Wichtigkeit einräumend.

Der vorliegende Katalog ist einfach referierend und kann sich auch bei der in die Augen
fallenden Qualität des Angebotenen füglich jeder Anpreisung und Unterstreichung enthalten. Die
zahlreichen mit Sorgfalt angefertigten Abbildungen mögen auch den Liebhabern, die die Gegen-
stände nicht selbst besichtigen können, Gelegenheit geben, sich ein Bild von der Qualität und
Reichhaltigkeit der Sammlung zu machen.

Köln, Ende März 1921. KUNSTAUKTIO^SHAUS MATH. LEMPERTZ'

Buchhandlung u. Antiquariat. Inh. P. Hanstein & Söhne.
 
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