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Kunsthaus Lempertz <Köln> [Hrsg.]
Kunst-Sammlung und Innen-Einrichtung der Villa des Geh. Kommerzienrats Hammerschmidt, Bonn, Koblenzer Strasse 135: französisches und deutsches Porzellan des 18. und 19. Jahrhunderts ... ; Versteigerung ... Dienstag, den 4. bis Freitag, 7. Dezember 1928 (Katalog Nr. 274) — Köln, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.17282#0008
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VORWORT

Das Haus Hammerschmidt war in den Jahrzehnten vor dem Kriege ein gesellschaft-
licher Mittelpunkt der Musenstadt Bonn und sah in seinen glanzvollen Räumen sehr
oft führende Persönlichkeiten aus Industrie und Hochfinanz, aus Kunst und Wissen-
schaft.

Sein Besitzer, der verstorbene Geheime Kommerzienrat Rudolf Hammerschmidt, selbst
ein Industriekapitän großen Formates, hatte sich hier auf dem prächtigsten Villen-
grundstück der Koblenzer Straße ein Tusculum geschaffen, wo er hin und wieder aus-
ruhen konnte von seinen weitverzweigten industriellen Unternehmungen, deren um-
fangreichstes Betätigungsfeld in Rußland lag.

Als stark interessierter und feinsinniger Kunstsammler war Geheimrat Hammerschmidt
auf allen großen Kunstauktionen, entweder persönlich oder durch Beauftragte, ver-
treten, Kunsthändler gingen bei ihm aus und ein, auf russischen Reisen wurde manches
bedeutende Stück in St. Petersburg erworben, und so konnte der kauffreudige Mäzen
im Laufe der Jahre eine stattliche Reihe von Werken aus allen Gebieten der Kunst in
seinem Hause vereinigen, zumal da er sich bei seiner Sammler-Tätigkeit durch keiner-
lei pekuniäre Hemmungen beschränken zu lassen brauchte.

Welcher Schätzung sich Geheimrat Hammerschmidt als Sammler auch bei den be-
rufensten Vertretern der Kunstwissenschaft erfreute, mag die Tatsache erweisen, daß
seine Sammlung in den von Paul Clemen herausgegebenen „Kunstdenkmälern der
Rheinprovinz“ beschrieben und gewürdigt ist.

Das Abbildungsmaterial des vorliegenden Auktionskataloges zeigt uns in großen
Zügen, welcher Art die Schätze der Villa Hammerschmidt sind. Die beiden Innen-Auf-
nahmen der Halle und der Bibliothek Veranschaulichen in etwa den repräsentierenden
gediegenen Luxus, der alle Räume des weiten Hauses erfüllt. Die Bildtafeln mit den
Einzelobjekten lassen erkennen, auf welchen Sammelgebieten sich Geheimrat Hammer-
schmidt vorzugsweise betätigte.

Da sind ganze Reihen von altem Sevresporzellan neben einer Anzahl schöner Arbeiten
aus deutschen Manufakturen des 18. Jahrhunderts und einigen sehr beachtenswerten
Stücken der Kaiserlichen Porzellan-Manufaktur St. Petersburg und der Petersburger
Manufaktur Popoff. Da sind altdeutsche Gläser des 16., farbig emaillierte Gläser des
17. und reich geschliffene Glaspokale des 18. Jahrhunderts. Da ist besonders eine
 
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