DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.19547#0007
VORWORT
KARL GEORG GIMBEL, der am
23. Mai 1902 in Baden-Baden verstarb,
war einer der bedeutendsten Waffensammler Deutschlands und galt als
besonderer Kenner speziell mittelalterlicher Waffen. Ihm galt das Studium
der historischen Waffenkunde nicht als vornehmer Sport, nicht als Beschäftigung
für Mussestunden, ihn beseelte vielmehr der Drang des echten Forschers,
Errungenes kritisch zu prüfen, Irrtümer zu beseitigen, Neues aufzudecken.
Er hatte das Ziel, eine möglichst lückenlose Entwickelungsgeschichte der
Schutz- und Trutzwaffen an einwandfreien Beispielen zu schaffen. An dieses
Ziel, welches schliesslich seinen ganzen Lebensinhalt ausmachte, setzte er
seine ganze Kraft, seine Liebe und Begeisterung.
Vom entwickelungsgeschichtlichen Standpunkt aus sind auch die
vielfach angefeindeten „Rekonstruktionen" zu betrachten, deren wissenschaft-
licher Wert noch nicht genug gewürdigt wird. Gimbel war Sammler auf
völlig wissenschaftlicher Basis. Er wollte aber da, wo Originale überhaupt
nicht oder nur ganz unvollkommen vorhanden und erreichbar waren, am
konkreten Beispiel den Typus einer bestimmten Epoche festlegen, und gerade
dies ist ihm als besonderes Verdienst seiner Forschungen anzurechnen. (Vergl.
„Die Rekonstruktionen der Gimbel'schen Waffensammlung". Entworfen
und zusammengestellt von Karl Gimbel, Königl. Württemb. Leutn. a. D.,
Baden-Baden. Berlin 1902. E. S. Mittler & Sohn.)
Der sorgfältig bearbeitete Katalog erübrigt ein näheres und spezielles
Eingehen auf die einzelnen Stücke der Sammlung. Text und Reproduktionen
geben ein anschauliches Bild von ihrem unendlich reichhaltigen Inhalt.
Auch ist die Sammlung als eine der bedeutendsten Privatsammlungen Europas
so allgemein bekannt und gewürdigt, dass ein Lob an dieser Stelle über-
flüssig erscheint.
RUDOLPH LEPKE's KUNST-AUCTIONS-HAUS
KARL GEORG GIMBEL, der am
23. Mai 1902 in Baden-Baden verstarb,
war einer der bedeutendsten Waffensammler Deutschlands und galt als
besonderer Kenner speziell mittelalterlicher Waffen. Ihm galt das Studium
der historischen Waffenkunde nicht als vornehmer Sport, nicht als Beschäftigung
für Mussestunden, ihn beseelte vielmehr der Drang des echten Forschers,
Errungenes kritisch zu prüfen, Irrtümer zu beseitigen, Neues aufzudecken.
Er hatte das Ziel, eine möglichst lückenlose Entwickelungsgeschichte der
Schutz- und Trutzwaffen an einwandfreien Beispielen zu schaffen. An dieses
Ziel, welches schliesslich seinen ganzen Lebensinhalt ausmachte, setzte er
seine ganze Kraft, seine Liebe und Begeisterung.
Vom entwickelungsgeschichtlichen Standpunkt aus sind auch die
vielfach angefeindeten „Rekonstruktionen" zu betrachten, deren wissenschaft-
licher Wert noch nicht genug gewürdigt wird. Gimbel war Sammler auf
völlig wissenschaftlicher Basis. Er wollte aber da, wo Originale überhaupt
nicht oder nur ganz unvollkommen vorhanden und erreichbar waren, am
konkreten Beispiel den Typus einer bestimmten Epoche festlegen, und gerade
dies ist ihm als besonderes Verdienst seiner Forschungen anzurechnen. (Vergl.
„Die Rekonstruktionen der Gimbel'schen Waffensammlung". Entworfen
und zusammengestellt von Karl Gimbel, Königl. Württemb. Leutn. a. D.,
Baden-Baden. Berlin 1902. E. S. Mittler & Sohn.)
Der sorgfältig bearbeitete Katalog erübrigt ein näheres und spezielles
Eingehen auf die einzelnen Stücke der Sammlung. Text und Reproduktionen
geben ein anschauliches Bild von ihrem unendlich reichhaltigen Inhalt.
Auch ist die Sammlung als eine der bedeutendsten Privatsammlungen Europas
so allgemein bekannt und gewürdigt, dass ein Lob an dieser Stelle über-
flüssig erscheint.
RUDOLPH LEPKE's KUNST-AUCTIONS-HAUS