Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus <Berlin> [Hrsg.]
Katalog / Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus, Berlin: Waffen- und Kunst-Sammlung Karl Gimbel: Baden-Baden/: Versteigerung: 30.Mai bis 3.Juni 1904 — Berlin, Nr. 1384.[1904]

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19547#0076
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Neunte Abteilung:

Holzfigureru

1263. Holzfigur in alter Fassung, einen Ritter in voller Schwert des jüngeren Ritters ohne Ergänzung. Ergänzt

Rüstung aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts sind bei diesem nur die Lanze mit Fahne, für welche

darstellend, A V ^ Gimbel badische Farben wählte, und beim älteren das

mit Backtet, Camail, Kettenhemd und wappenge-
schmücktem Lendner. Arme und Beine umschliessen

Schwert. Der Schild war nicht überstrichen. Die
Rüstungen sind mit grosser Genauigkeit ausgeführt, und

1264 und 1265. Zwei Ritterfiguren aus dem Anfange
des 16. Jahrhunderts, von Tilman Riemenschneider.

schon vollständiges Arm- und Beinzeug. Mit Schwert, C [l\Ä)c\ fler Kreide§"rimd> welcher sehr geschont worden war, ist
Schild und Lanze. An letzterer ist die Fahne und 1A überall der alte. Der ältere Ritter zeigt einen dem

Spitze ergänzt. Interessante, seltene Fi- > ( ) 4 Schaller noch sehr verwandten Übergangshelm mit auf-
g u r aus der 2. Hälfte des i 4. J a h r h. Das Wappen VvO-vi geschlagenem Visier und dazu eine angeschnallte kurze
zeigt einen aufrechten Löwen. Höhe 72 cm. vYv Bartha"be- die sich mit (lem Kopfe dreht. Die Kugel-

Repr. Tf. XVI. r~\f\r\ brüst lässt noch die Schiftung des 15. Jahrh. erkennen.

Beim jüngeren Ritter ist das Schwert noch ein goti-
sches. Beide Figuren sind M eisterwerke ersten
Ranges, von grosser Feinheit in der ganzen
Ausführung. Die Gesichtszüge des jüngeren Ritters
Gimbel erwarb diese zwei wertvollen Figuren in \J!\!'\$ zeigen, abgesehen von den Haaren. Ähnlichkeit mit dem
den 80er Jahren, und es sind noch Photographien der- Q^\v>^J Selbstporträt Riemenschneiders, z. B. in dem Relief am
selben aus dieser Zeit vorhanden. Der jüngere Ritter *ylWwftf Grabmal Heinrichs II. in Bamberg, und der Kopf des
hatte das Schwert, wie es sich jetzt noch zeigt, aber ihm älteren Ritters hat Verwandtschaft mit mehreren vonRie-

fehlte Lanze mit Fahne. Man sah an der Hand, class menschneider geschaffenen, z. B.. wenn auch männlicher

diese eine Lanze gehalten hatte. Beim älteren Ritter ausgeprägt, mit dem Kopf der Mutter Anna der Auktion

fehlte das Schwert, doch waren Reste des Wehrgehänges }.\RJ \}QJl Mainberg. Zweifellos reihen sich die beiden Ritter-
zu erkennen. Beide Figuren waren ohne die g e - (^Tv^T </Jö figuren den besten Arbeiten Riemenschneiders würdig
r i n g s t e Ergänz u n g. Nur waren sie leider an. Höhe jeder der Figuren ca. 1 m 33 cm.

bräunlich-grün überstrichen, bronziert, und unter diesem Whh jJÄ Rc>hr- Tf- xrL

neueren Anstrich, der im 18. Jahrh. gemacht worden war, \ v'}ftj\^

konnte man die alte Polychromierung erkennen. Es ge- C^^/f^266- Hängeleuchter, sog. Donauweibchen

lang, den Anstrich zu entfernen, das alte Silber aber, ^ }$&P — Halbfigur einer dicken, drolligen Frau mit Fisch-

mit welchem die Rüstungsteile bedeckt waren, und die JS} 'schwänz — in alter Fassung und mit 3 geschmiedeten
Farben wurden dabei etwas beschädigt und mussten auf- Lichtträgern. Die Holzfigur ist 54 cm lang und 44 cm

hoch. Aus Ulm. Ende d.es 1 6. J a h r h.

Repr. Tf. XXVIII.

gefrischt werden. Nur wo alte Goldflächen waren,
Hess sich der Anstrich, ohne eine Beschädigung zu
hinterlassen, abheben. Alle Goldflächen (Schulter-
stücke, Armkacheln, Kniekacheln, Teile der Handschuhe ß*267.Kleine Holzfigur aus der Renaissance=2eit

und des Schwertes) sind unberührt alt, ebenso das W^W^ Minerva. 46 cm hoch. Repr. Tf. XXXIf.
 
Annotationen