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Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus <Berlin> [Hrsg.]
Bibliothek Sr. Exzellenz Wilhelm v. Bode: Farbendrucke, Lithographien etc., Handzeichnungen und Aquarelle ; dabei Nachlass des Herrn L. H. Philippi, Hamburg und des Malers Professor Fritz Werner, Berlin ; ferner eine Sammlung: japanische Farbenholzschnitte, Kunsthandbücher, Auctions-Cataloge, Mappen etc. ; besonders reich vertreten: Architectur, Ornamentik, Kunstgewerbe ; Versteigerung: 2. Dezember 1909 (Nr. 1876): Als Anhang Beiträge aus anderem Privatbesitz: Geschichte der Kunst aller Zeitalter u. Kulturgebiete, Veröffentlichungen von Museums- und Privatsammlungen, Quellenschriften, Kunstzeitschriften, Werke anderer Wissensgebiete, schöne Literatur ; Versteigerung: 29. November 1921 und folgende Tage — Berlin, [1921]

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https://doi.org/10.11588/diglit.18421#0005
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VORWORT

Einen Gelehrten kann kaum ein härterer Schlag treffen als der
Zwang, seine Bibliothek zu veräußern. Ich bin zur Abgabe des größeren
Teils meiner Bibliothek, von der der Katalog hier vorliegt, gezwungen
durch die Notlage, in die mich unser wirtschaftlicher Niedergang seit
dem Zusammenbruch nach dem Kriege gebracht hat. In der bescheidenen
Villa, die ich mir vor 36 Jahren erbaut hatte und seither mit
meiner Familie bewohnte, mußte ich auf Verlangen des Wohnungsamts
mehrere Zimmer abgeben, AVenn ich mein Haus nicht gänzlich umbauen
und dafür mehrere hunderttausend' Mark ausgeben wollte, wäre dies
nur in der Weise möglich gewesen, daß meine Bibliothek und mein
Arbeitszimmer in zwei verschiedene Stockwerke gelegt worden wäre, bei
meinem Alter und einem chronischen Venenleiden eine Unmöglichkeit!
So mußte ich mich entschließen, vom größeren Teil meiner Bibliothek,
namentlich von den meisten großen Prachtkatalogen und Zeitschriften
mich zu trennen und mich auf eine Handbibliothek zu beschränken,
soweit sie in meinem Arbeitszimmer Platz linden konnte. Besonders
schwer wird es mir, eine Anzahl mir verehrter Werke und die zahl-
reichen, wertvollen Separatdrucke von Kollegen und Bekannten mit zur
Versteigerung zu geben. Aber bei meinem hohen Alter und da ich
im Museumsdienst, namentlich seit mehr als einem Jahrzehnt durch
den Kampf um die Ausführung der Museumsbauten verbraucht bin,
so werden diese Arbeiten in der Hand jüngerer Kollegen bessere Dienste
tun als bei mir, der ich zwar das Bedürfnis nach wissenschaftlicher
Betätigung gottlob noch in vollem» Maße empfinde, aber bei meiner
Unbeweglichkeit nur zu sehr auf das Durch- und Umarbeiten älterer
Publikationen beschränkt bin. Wer weiß, wie bald auch der Rest meiner
Bibliothek, der mir jetzt noch bleibt, denselben Weg gehen wird.

Berlin, Ende September 1921. .

Wilhelm v. Bode.
 
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