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Schnorr von Carolsfeld, Ludwig; Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus <Berlin> [Hrsg.]
Katalog / Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus, Berlin: Sammlung Darmstädter, Berlin: europäisches Porzellan des XVIII. Jahrhunderts ; Versteigerung: 24. bis 26. März 1925 — Berlin, Nr. 1933.1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.18620#0009
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18. Jahrhunderts. Das Reifrockfigürchen Tafel 3, ist wohl das
reichste, aber keineswegs das einzige Meisterstück jener funkelnden
Staffierung, die Kaendler seinen Komödienfiguren und Liebes-
gruppen der Barockzeit (T. 1—10) zuteil werden ließ. Was Johann
Gregor Heroldt als Leiter der Malerei für die sächsische Manu-
faktur und mittelbar durch ihren Einfluß für die gesamte euro-
päische Porzellanmalerei überhaupt bedeutete, dafür geben die
Geschirre auf den Tafeln 24—36 vollgültiges Zeugnis. Wenn es
möglich ist, eigenhändige Arbeiten Heroidts nachzuweisen, so
kommt dafür in erster Linie der Satz von fünf Augustus-Rex-
Vasen (T. 24) in Betracht, deren Chinesenbilder in vielen Motiven
mit dem in Leipziger Privatbesitz erhaltenen Skizzenbuch Heroidts
übereinstimmen. Für die noch wenig geklärte Frage nach den
Mitarbeitern Heroidts, den ausführenden Kräften seines Ateliers,
gibt der Katalog der Sammlung Darmstaedter einen wichtigen und
höchst erwünschten Beitrag. Auf Anraten von H. II. Josten, dem
sachkundigen Bearbeiter der Fayencen und der Porzellanfabrik
von Fulda, ist die Bemalung der roten Augustus-Rex-Vase Nr. 98,
T. 33, dem bisher nur als namhafter Fayencemaler bekannten Fried-
rich Adam von Löwenfinck zugeschrieben worden, der nachweislich
von 1726 bis 1736 als Porzellanmaler in der Meißener Manufaktur
angestellt war. Seine Tätigkeit fällt also in das Jahrzehnt der
Arbeiten für das von August dem Starken geplante „Japanische
Palais", für dessen Ausstattung wohl die meisten der damals her-
gestellten Augustus-Rex-Vasen bestimmt waren. Die Richtigkeit der
Zuschreibung wird durch die ganz augenfällige Übereinstimmung
sowohl der Küstenbilder mit figürlicher Staffage wie des die Bild-
felder umrahmenden Goldornaments auf der Vase Nr. 98 mit einer
von Löwenfinck bezeichneten Fulder Fayencevase in Hamburger
Privatbesitz (Riesebieter, Die deutschen Fayencen, Abb. 438, 439)
durchaus bestätigt. Damit ist eine Handhabe gewonnen, um
weitere Porzellanmalereien aus der Frühzeit Meißens als Arbeiten
 
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