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Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus <Berlin> [Hrsg.]
Katalog / Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus, Berlin: Galerie Weber, 2. Teil: Sammlung Gräfin Lodron, Gemälde neuerer Meister ; Versteigerung: 28. Februar 1928 — Berlin, Nr. 1995.1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.17835#0005
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Die Versteigerung der GALERIE WEBER im Februar 1912 in Rudolf Lepke’s
Kunst-Auctions-Haus war eines der wichtigsten Ereignisse, die der deutsche Kunst-
markt bis dahin erlebt hatte. Die schier unerschöpflichen Schätze vortrefflicher
Gemälde aller Schulen vom 14. bis zum 18. Jahrhundert erzielten damals, in einer
Periode wirtschaftlicher Blüte, Preise, wie sie auf Versteigerungen noch nicht er-
reicht worden waren. Das Bild von Mantegna brachte 590 000 Mark und der
Gesamterlös der Auktion belief sich auf vier und eine viertel Million Mark. In
dem weiträumigen Hamburger Hause blieben, in der Ueberfülle der Meisterwerke
kaum beachtet, eine Reihe alter Bilder als Schmuck zurück. Vor allem aber be-
wahrte es noch die Sammlung der Gemälde, Zeichnungen und Kartons aus dem
19. Jahrhundert, die jetzt, nach dem Tode der Frau Konsul Weber, mit den er-
wähnten alten Bildern zur Versteigerung gelangen. Auch für diese Teile der
Sammlung Weber hatte Karl Woermann den Katalog verfaßt, dessen Benennungen
kritisch nachzuprüfen „nicht zu den dem Verfasser gestellten Aufgaben gehörte“,
wie er im Vorwort sagte. Wir haben diese Benennungen hier unverändert
übernommen.

Unter den Bildern alter Meister finden sich italienische, holländische, deutsche
und englische in bunter Reihe, auch, was vielleicht bemerkt zu werden verdient,
das Bild, mit dem Herr Konsul Weber seine Tätigkeit als Gemäldesammler einst
begann: Die Darstellung des Pantheon in Rom von Bernardo Beilotto.

Bei dem Erwerb von Werken des 19. Jahrhunderts folgte Herr Konsul Weber
denselben Grundsätzen, die das Leitmotiv für den Aufbau seiner Galerie alter
Gemälde war: möglichst wichtige und charakteristische Arbeiten jedes Meisters
sich zu sichern. Im wesentlichen sind es die deutschen und französischen Schulen
etwa der Zeit zwischen 1860 und 1890, die ihn interessiert haben; wo es ihm be-
sonders wünschenswert erschien, hat er auch Zeichnungen und Kartonblätter
erworben. Ein Eingehen auf die einzelnen Bilder dürfte sich erübrigen, der
Katalog gibt erschöpfende Auskunft.

Die Bestände neuerer Bilder aus der SAMMLUNG DER GRÄFIN LODRON,
deren alte Gemälde bereits am 7. Februar d. J. an gleicher Stelle versteigert
wurden, schließen sich harmonisch den Gemälden der Galerie Weber an. Mit
gewähltem Geschmack sind hier die französischen Meister berücksichtigt, aus der-
selben Zeit und etwas spätere, unter ihnen manche, deren Werke in Deutschland
nicht eben häufig Vorkommen. Wir machen besonders auf die Bilder von Thomas
Couture aufmerksam, die sich auf die gesamte Schaffenszeit des Meisters verteilen.
Auch auf das große Stilleben, das Roger Fry als Ohardin erkannt und bereits im
September 1923 in Band 43 des Burlington Magazine veröffentlicht hat, mag an
dieser Stelle ausdrücklich hingewiesen werden.
 
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