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Lessing, Julius; Kunstgewerbemuseum Berlin [Mitarb.]
Gold und Silber — Handbücher der Königlichen Museen zu Berlin, Band 2: Berlin: Spemann, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.56972#0067
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Das Mittelalter. Gotisches Gerät

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knorrig«, ferner kleine Trink-
becher, welche zu einem Hau-
fen ineinander gestellt werden
konnten, »Haufebecher«; ein
einzelner im Kunstgewerbe-
Museum. Ein vollständiger
Satz in Leipzig und mehrere
in Moskau.
Erheblich seltener als die
Becher finden wir die Kannen
aus gotischer Zeit, obgleich
sie in grofser Anzahl vor-
handen gewesen sein müssen,
wie wir aus Darstellungen der
Gastmähler sehen. Weitaus
die schönste der uns erhal-
tenen ist die Bergkanne
von Goslar, 1477 für die
Berggenossenschaft gefertigt
[Nachbild. Sehr. 370]. Der
Körper dieser Kanne besteht
aus zwei Reihen von schräg
gewundenen Buckeln, durch
eine tiefe Einschnürung ge-
o o
trennt, eine zweite Einschnü-
rung am Halse. Der Fufs ist
wie bei den Pokalen in Riffeln
gedreht und nach unten in
Buckeln ausladend. Um die
Einschnürung des Körpers ist
ein Blattkranz herrlichster Ar-
beit mit Halbfiguren musizie-
render Engel gelegt. Oberer
Rand, Fufs und Deckel sind mit
Blattkränzen eingefafst. Auf
der Wölbung des Deckels ist
in kleinen Figürchen dargestellt
der Bergbau im Rammeisberg,
auf dessen Silberertrag der
Reichtum der Stadt beruhte.
Dazwischen erhebt sich ein
Baldachin über der Figur eines
heiligen Georg. Der
drachenartig gebildete
Henkel erinnert noch
an frühmittelalterliche


Vorbilder.

Bergkanne von Goslar 1477. 0,74 hoch.
 
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