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Rosenberg, A; Licht, Hugo [Hrsg.]
Architektur Deutschlands: Übersicht der hervorragendsten Bauausführungen der Neuzeit (2. Band) — Berlin: Verlag von Ernst Wasmuth, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.51421#0009
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und Mencke (Inhaber Carl Spinn), die drei oberen Stockwerke als Wohnungen. Die Keller-
anlagen sind gegen das Eindringen des Grundwassers durch Cementdichtungen geschützt. Die
Kellersohle befindet sich 1,25 m unter dem höchsten Grundwasserstand. Das Eisen hat in den
unteren Stockwerken in bedeutendem Maassstabe Verwendung gefunden, da die unteren hohlen
Räume (das erste Stockwerk ist ein Raum) andere Constructionen mit Rücksicht auf Raumerspar-
niss zur Aufnahme der oberen Wohn-Stockwerke nicht vortheilhaft erscheinen liessen. — Für die
Disposition des Grundrisses ist maassgebend gewesen, dass das erste Stockwerk ein zusammen-
hängendes, hellbeleuchtetes, nicht durch Treppeneinbauten unterbrochenes Geschäftslokal für
die Firma Spinn und Mencke bilden sollte. Dies ist durch die Anlage des Treppenhauses in
der Mittelaxe erreicht worden. Die breite Prachttreppe führt nur in das erste Geschoss. Der
Treppenraum ist durch Seiten- und Oberlicht beleuchtet und giebt den anliegenden Geschäfts-
räumen Licht durch grosse Spiegelscheiben. Die Treppe vom ersten Geschoss zu den Woh-
nungen liegt in einem besonderen Treppenhause. Eingangsflur und Treppenhaus sind reich
ausgebildet. Ersterer hat eine Holzdecoration erhalten; geschnitzte Pfeiler zwischen den Spiegel-
scheiben tragen die Holzdecke, welche mit Intarsienmalereien decorirt ist. Das farbige Fenster
(nach der Skizze der Architekten von Professor Ewald entworfen), die ornamentirte Glasdecke
und reiche Eisenvergitterungen in Fenstern und Öffnungen geben neben der schönen Holztreppe
dem Treppenhause einen besonderen Schmuck. — An den Granitpfeilern der Fapade sind die
Kapitäle und Schilde sowie die Laternen aus echter Bronce gefertigt. Das Vorgitter des
Thorweges rührt von E. Puls her. Die Figuren und der sonstige plastische Schmuck der
Fa^ade sind ebenfalls in französischem Kalkstein (Blanc royal) nach Modellen des Bildhauers
Otto Lessing ausgeführt. — Bei 734 Meter bebauter Fläche beliefen sich die Baukosten
auf 560000 Mk., also pro □Meter auf 681 Mk.

BLATT 109. 110.
VILLA GERISCHER IN LEIPZIG,
erbaut vom Professor C. Weissbach in Dresden 1872 —1873.
Der Sockel besteht aus Postelwitzer, die anderen Architekturtheile aus Cottaer Sand-
stein. Die Wandflächen sind mit Greppiner Backsteinen verblendet. — Das Zimmer der Frau
und der Salon sind mit reichen Stuckdecken versehen. Das Speisezimmer hat Wandbekleidung
und Decke von Eichenholz erhalten.

BLATT in. 112. 113.
WOHNHAUS HÜBNER IN BERLIN,
erbaut vom Baumeister Max Jung in Berlin 1876—1877.
Mit Ausnahme der Säulen, Pilaster und Fenstereinfassungen im zweiten Stock, die aus
schlesischem Sandstein bestehen, ist die Facjade in Putzbau ausgeführt, das Dach mit Holz-
cement gedeckt. Der Sgraffitofries über den Fenstern des ersten Stocks ist von J. Bünther
in Berlin gemalt.
 
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