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Rosenberg, A; Licht, Hugo [Hrsg.]
Architektur Deutschlands: Übersicht der hervorragendsten Bauausführungen der Neuzeit (2. Band) — Berlin: Verlag von Ernst Wasmuth, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.51421#0016
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BLATT 155.
RATHHAUS IN CÖLN,
erbaut vom Baurath Raschdorff in Berlin 1870—1875.
Die alte, aus dem Jahre 1591 herrührende Fapade des Marktbaus wurde 1870 abgetragen
und an ihrer Stelle eine neue, in Sandstein ausgeführte errichtet, deren Stilcharakter sich an
die alte Renaissancefapade anschliesst. Das Dach ist mit Schiefer gedeckt.

BLATT 156. 157. 158.
PALAIS IN BERLIN,
erbaut von v. Stralendorff im Verein mit Rosemann und Jacob in Berlin 1878 — 1880.
Das Gebäude, welches dem I. Garde-Regiment z. F. von dem früheren Besitzer v. Rodich
vermacht worden ist, hatte früher fast als einzigen Schmuck der Fapade im Giebelfelde das
Doppelwappen des Stifters. Die Bedingung, dasselbe zu erhalten und in gleicher Weise wieder
zu verwenden, bestimmte den Stil der in Putzbau ausgeführten Facjade, dessen Elemente der
in den Zopf übergehenden Barockarchitektur entlehnt sind. — Die gesammten Constructionen
sind aus Stein und Eisen hergestellt. Holz ist nur beim inneren Ausbau verwendet worden.
Die üblichen Holzbalken der Zwischendecken sind durch eiserne T - Träger ersetzt. Unter
den unteren Flanschen derselben sind in Zwischenweiten von 40 cm 4 cm hohe X" Eisen durch
Bandeisen befestigt. In diese X"Eisen sind 4 cm starke, aus Gips, Sand und Draht her-
gestellte Platten eingelegt, welche von unten verputzt sind. Auf diesen Gipsplatten liegt bis
zur Unterkante des Fussbodens eine Schüttung von trockener Coaksasche. Der Fussboden
liegt auf 5 u. 10 cm starken, über die T-Träger gestreckten Lagerhölzern. — Die Dächer sind
in einer Neigung von 1 : 100, also fast horizontal hergestellt. Es liegen hier ebenfalls, wie bei
den Zwischendecken T-Träger und zwar auf eisernem Unterzügen, welche auf den etwas ver-
stärkten Schornsteinkästen ihr Auflager haben. Uber den oberen Flansch der T-Träger sind
in Zwischenweiten von 25 cm wieder J_-Eisen verlegt und in diese Mauerziegel auf der flachen
Seite, mit Kalkcementmörtel unter einander verbunden. Darüber ist eine glatte Ebene durch
einen dünnen Überzug von Kalkcementmörtel hergestellt. Auf diese Ebene ist das Holzcement-
dach, bestehend aus einer Papplage, vier Papierlagen und 8 cm hoher Kiesschüttung, ohne jede
Nagelung verlegt. Nur die Traufkante ist durch verzinktes Eisenblech hergestellt, während
alle übrigen Dichtungen an Schornsteinen, Oberlichten u. s. w. ohne Zink oder Eisenblech be-
werkstelligt sind. Ein grosser Theil der Dächer bildet zugleich die Zimmerdecken der darunter
liegenden Räume. Hier ist dann nur noch die Gipsdecke, wie in den übrigen Räumen, an-
gebracht. Der Raum in Höhe der eisernen T-Träger ist hierbei nicht ausgefüllt. Die ruhende
Luftschicht erreicht den Zweck, die Aussentemperatur abzuhalten, vollkommen. — In der orna-
mentalen Ausschmückung der Faq:ade weisen mehrfache Embleme des Kriegswesens auf den
Eigenthümer, das I. Garde-Regt. hin, besonders im Friese, in welchem auf Wunsch die ver-
schiedenen Kopfbedeckungen des Regiments in historischer Reihenfolge angebracht sind. —-
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6^-f - Tiwi
 
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