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Rosenberg, A; Licht, Hugo [Hrsg.]
Architektur Deutschlands: Übersicht der hervorragendsten Bauausführungen der Neuzeit (2. Band) — Berlin: Verlag von Ernst Wasmuth, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.51421#0019
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Eckpostamenten zu beiden Seiten des Giebels stehen zwei Statuen aus Stein, vom Bildhauer
Herold ausgeführt, die Recha aus Lessings Nathan und die Isabella aus Schillers Braut von
Messina. Andere Figuren, die den Unterbau rundherum in gleicher Höhe bekrönen sollen,
sind noch nicht zur Ausführung gelangt, da der ursprüngliche Kostenanschlag von i 200 000 Gul-
den erheblich überschritten wurde. Das Giebelfeld enthält den Rhein und den Main vom
Bildhauer Hundrieser. Oberhalb der Rundbogenfenster des Unterbaus sind auf Schilden die
Reliefportraits von 24 Dichtern und Componisten angebracht (Bildhauer Herold, Wiese und
Tendlau). In sechszehn Nischen des Oberbaus sind ebensoviele allegorische Figuren aufgestellt,
welche auf die Bestimmung des Gebäudes weisen. Der Vordergiebel des Oberbaus enthält
ein Hochrelief von Prof. Kaupert, die drei Grazien zwischen der Komödie und Tragödie, der
Hintergiebel ein Hochrelief vom Bildhauer Rumpf, die drei Parzen zwischen dem heiteren und
dem ernsten Leben. Der Vordergiebel wird von einem Pegasus (Bildhauer Brunow), der Hinter-
giebel von der Poesie, einen Genius unterrichtend, (Bildhauer Schönholz) und die Seitenfronten
von 8 Candelabergruppen aus gestanztem Zink nach Hundriesers Modell gekrönt. Auf dem
Platze vor dem Gebäude stehen vier Steinobelisken als Laternenträger.

BLATT 173. 174.
WOHN- UND GESCHÄFTSHAUS IN FRANKFURT AM MAIN,
erbaut von P. Wallot in Frankfurt am Main 1878—1879.
Die Fa^ade ist ganz aus grünlichem Sandstein aus den Brüchen von Gebrüder Hench
am Obermain hergestellt. Ein Theil der Sculpturen ist vom Bildhauer Friedr. Schierholz in
Frankfurt a. M. ausgeführt.
BLATT 175.
REICHSJUSTIZAMT IN BERLIN,
erbaut vom Geh. Regierungsrath von Moerner 1879—1881.
Die Faq:ade dieses in der Vossstrasse belegenen Gebäudes, für welches die italienische
Palastarchitektur maassgebend gewesen ist, besteht aus Seeberger Sandstein. Im Hofe sind
Freienwalder Verblendsteine mit schlesischem Sandstein zur Verwendung gelangt. Die Figuren
auf der abschliessenden Ballustrade sind vom Bildhauer Prof. Sussmann-Hellborn, die Eck-
gruppen und die Zwickelfiguren über den Fenstern des obersten Geschosses vom Bildhauer
Pohlmann in Sandstein gearbeitet. Ausserdem ist an der Fa^ade noch das weit ausladende,
in Sandstein ausgeführte Hauptgesims bemerkenswerth. — Die Ausstattung der inneren Räume
ist sehr reich. Echte Paneele sind verwendet und Thüren und Fenster mit reichen Bronze-
beschlägen versehen worden. Im obersten Geschoss liegen die Festräume, ein grosser Saal
mit Marmor- und Stoffbekleidung der Wände und mit gewölbter Decke, deren Voute von
A. von Heyden mit allegorischen, Musik, Tanz und Festesfreude symbolisirenden, weiblichen
Figuren ausgemalt ist, und ein Speisesaal, welchen Paul Meyerheim mit von Thieren belebten
Landschaften decorirt hat. Die massiven Treppen sind mit schmiedeeisernen Geländern ver-
sehen. — Baukosten 900 000 Mk.
 
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