wenn man in die Großstadt geht und Autos sieht statt pferdebespannter
Wagen, so zeigt sich hierin eine Entwicklung an, ein Schritt nach vorwärts,
wie ihn die Welt seit dem Ende des Paläolithikums nicht gesehen.
Die erste Phase hieß: Kampf mit dem Tier. Mit Hilfe technischer Fort-
schritte wurde dieser siegreich beendet.
Die zweite Phase hieß: Freundschaft mit dem Tier. Sie war, wie jede
zweite Phase, eine Zeit des Ausgleichs, des Gleichgewichts — verkörpert
in der Person des Bauern.
Technische Fortschritte aber — Errungenschaften der dritten, der male-
rischen Kultur dieser zweiten Phase — ermöglichen es dem Menschen, nun
vorwärtszuschreiten in die dritte Zeit. In jene Zeit, die der Tiere nun nicht
mehr bedarf. In der das einst gefürchtete, später benützte Tier nunmehr
von Menschengeist ersetzt werden soll. Und in der — mit Hilfe ebender-
selben technisch-wissenschaftlichen Fortschritte (Chemie) — auch die Ge-
winnung der Nahrungsmittel einen ebensolchen Schritt vorwärtstun wird,
wie damals, als der Mensch, statt Früchte von Bäumen zu lesen, damit be-
gann, das Feld zu bebauen (Abb. 242).
Eine neue Art primitiver Mensch ist in Bildung begriffen. Ein neuer
primitiver Mensch, dem die letzten Ergebnisse der technisch-wissenschaft-
lichen Errungenschaften ebenso zur Natur geworden sind, wie etwa Pflug
und Wagen dem Bauern. Dieser neue Typus wird sich zum Bauern verhal-
ten wie der Chauffeur zum Kutscher. Er ist noch nicht da, aber in Bildung
begriffen. Und auf Basis dieses neuen Typus werden sich die nächstfolgen-
den Kulturen ebenso aufbauen, wie die letzten drei Kulturen sich auf dem
Bauern aufgebaut haben. Und das Symbol dieser Kulturen, der Ersatz
für das Tier, das menschenerfundene Tier: ist die Maschine. Eine Reihe
von Maschinenkulturen ist es, der wir entgegengehen. Ein Maschinen-
Ägypten, eine Kultur der Ordnung, in der der Mensch sich der Maschine
fügt, ihrer, der Allgemeinheit so nützlichen Wirksamkeit zuliebe sich seiner
Freiheit begibt; und dann: ein Maschinen-Griechenland, eine Zeit, in der
die Strenge sich lockert und der Mensch inmitten der ihm dienenden Ma-
schinen sich bereits freier bewegt; und endlich: ein Maschinen-Abendland,
wo der Mensch auch über die Maschine Herr wird und es vermag, ihre
Wohltaten voll auszunützen und gleichzeitig seine Individualität frei —
wieder einmal allzufrei — auszuleben. Utopisten, Dichter, die im Geiste den
Phalanster geschaut, seine Umrisse gezeichnet haben, sind in ihrer Vor-
ahnung nur bis zum Maschinen-Ägypten vorgedrungen. Das Maschinen-
Griechenland, und gar erst das Maschinen-Abendland — logisch-notwen-
dige Folge des ersten — hat ihre Phantasie nicht erreicht. In van Eedens
„Kleinem Johannes“ ist vielleicht derartiges geahnt. Doch nicht darum
handelt es sich hier, Utopien zu zeichnen. Es sollte nur nachgewiesen wer-
den, daß die Menschheit heute nicht programmlos dasteht. Daß bereits
als logische Fortsetzung des bisher zurückgelegten Weges riesenhafte Strek-
WS
Wagen, so zeigt sich hierin eine Entwicklung an, ein Schritt nach vorwärts,
wie ihn die Welt seit dem Ende des Paläolithikums nicht gesehen.
Die erste Phase hieß: Kampf mit dem Tier. Mit Hilfe technischer Fort-
schritte wurde dieser siegreich beendet.
Die zweite Phase hieß: Freundschaft mit dem Tier. Sie war, wie jede
zweite Phase, eine Zeit des Ausgleichs, des Gleichgewichts — verkörpert
in der Person des Bauern.
Technische Fortschritte aber — Errungenschaften der dritten, der male-
rischen Kultur dieser zweiten Phase — ermöglichen es dem Menschen, nun
vorwärtszuschreiten in die dritte Zeit. In jene Zeit, die der Tiere nun nicht
mehr bedarf. In der das einst gefürchtete, später benützte Tier nunmehr
von Menschengeist ersetzt werden soll. Und in der — mit Hilfe ebender-
selben technisch-wissenschaftlichen Fortschritte (Chemie) — auch die Ge-
winnung der Nahrungsmittel einen ebensolchen Schritt vorwärtstun wird,
wie damals, als der Mensch, statt Früchte von Bäumen zu lesen, damit be-
gann, das Feld zu bebauen (Abb. 242).
Eine neue Art primitiver Mensch ist in Bildung begriffen. Ein neuer
primitiver Mensch, dem die letzten Ergebnisse der technisch-wissenschaft-
lichen Errungenschaften ebenso zur Natur geworden sind, wie etwa Pflug
und Wagen dem Bauern. Dieser neue Typus wird sich zum Bauern verhal-
ten wie der Chauffeur zum Kutscher. Er ist noch nicht da, aber in Bildung
begriffen. Und auf Basis dieses neuen Typus werden sich die nächstfolgen-
den Kulturen ebenso aufbauen, wie die letzten drei Kulturen sich auf dem
Bauern aufgebaut haben. Und das Symbol dieser Kulturen, der Ersatz
für das Tier, das menschenerfundene Tier: ist die Maschine. Eine Reihe
von Maschinenkulturen ist es, der wir entgegengehen. Ein Maschinen-
Ägypten, eine Kultur der Ordnung, in der der Mensch sich der Maschine
fügt, ihrer, der Allgemeinheit so nützlichen Wirksamkeit zuliebe sich seiner
Freiheit begibt; und dann: ein Maschinen-Griechenland, eine Zeit, in der
die Strenge sich lockert und der Mensch inmitten der ihm dienenden Ma-
schinen sich bereits freier bewegt; und endlich: ein Maschinen-Abendland,
wo der Mensch auch über die Maschine Herr wird und es vermag, ihre
Wohltaten voll auszunützen und gleichzeitig seine Individualität frei —
wieder einmal allzufrei — auszuleben. Utopisten, Dichter, die im Geiste den
Phalanster geschaut, seine Umrisse gezeichnet haben, sind in ihrer Vor-
ahnung nur bis zum Maschinen-Ägypten vorgedrungen. Das Maschinen-
Griechenland, und gar erst das Maschinen-Abendland — logisch-notwen-
dige Folge des ersten — hat ihre Phantasie nicht erreicht. In van Eedens
„Kleinem Johannes“ ist vielleicht derartiges geahnt. Doch nicht darum
handelt es sich hier, Utopien zu zeichnen. Es sollte nur nachgewiesen wer-
den, daß die Menschheit heute nicht programmlos dasteht. Daß bereits
als logische Fortsetzung des bisher zurückgelegten Weges riesenhafte Strek-
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