Robbia, Luca della [Ill.]; Lisner, Margrit [Oth.]: Luca Della Robbia - Die Sängerkanzel (Werkmonographien zur bildenden Kunst in Reclams Universal-Bibliothek, Stuttgart: Reclam, 1960)

wenige, die allein dann etwas Gutes zustande bringen,
wenn sie langsam arbeiten.
(C. Ricci, Erstausgabe der Viten Vasaris, Bd. I, 249; Vasari-
Milanesi, II, 170 f.)
AUS LEON BATTISTA ALBERTIS
MALEREITRAKTAT
Will der Maler in den Dingen Leben ausdrücken, wird
er alle Teile in Bewegung wiedergeben. Doch sind
in jeder Wendung Schönheit und Anmut zu wahren. Am
anmutigsten und besonders lebendig sind jene Bewegun-
gen, die aufwärts gerichtet sind. Und man beachte wohl,
daß, wenn man eine Hand in die Höhe reckt, ihr die
entsprechende Körperseite bis zum Fuß hin folgt, so daß
sich selbst die Ferse vom Boden hebt. — In jedem Bild
erfreut die Mannigfaltigkeit. Wenn es die Darstellung
erlaubt, seien einige Figuren nackt, andere zum Teil
nackt, zum Teil bekleidet wiedergegeben, wobei man stets
Schamgefühl und Sittsamkeit bewahre. Die häßlich an-
zuschauenden und wenig anmutigen Teile des Körpers
bedecke man mit Tuch, mit Laubwerk oder mit der
Hand. — Aus der Haltung des Körpers lassen sich die
Gemütsbewegungen erkennen. Heitere und fröhliche
Menschen zeigen Freiheit in ihren Bewegungen und in
jeder Wendung eine gewisse Anmut. So ist es also für
den Maler notwendig, alle Körperbewegungen, die sich
gut aus der Natur erlernen lassen, aufs beste zu kennen;
doch ist es schwer, auch die Gemütsbewegungen nachzu-
ahmen. — In der Malerei sollen die Bewegungen lieblich
und anmutig sein, angemessen an die jeweilige Hand-
lung. Die Bewegungen und Stellungen der Jungfrauen
seien edel und voller Einfachheit; es zeige sich in ihnen
mehr ruhige Anmut als Lebhaftigkeit. Die Bewegungen
der Jünglinge seien dagegen leicht, heiter, mit einer ge-
wissen Schaustellung hohen Muts und frischer Kraft. —
Audi ist es erfreulich, in den Haaren und Gewändern
einige Bewegung zu sehen. Doch diese sei, wozu ich im-

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