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Löwenfeld, Wilhelm [Sammler] [Editor]; Hoerschelmann, Emilie von [Auth. o. Intro.]
Erläuterndes Verzeichnis der in der Gemäldesammlung W. L., Privatier und Realitätenbesitzer in München, befindlichen Gemälde alter und zeitgenössischer Meister — München, [ca. 1907]

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https://doi.org/10.11588/diglit.22231#0013
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VORWORT

ZU DEM KATALOG DER IM BESITZ DES HERRN RENTIER

WILHELM LÖWENFELD

BEFINDLICHEN GEMÄLDESAMMLUNG.

Bs vor wenigen Jahren beschränkte sich die Zahl derjenigen Münchener Privatgalerien,
die hauptsächlich Werke älterer Meister (XV.—XVII. Jahrh.) enthalten, auf die bekannten
Sammlungen des Herrn Schubart und des Herrn Professor Sepp. Seit 1889 haben die in
privaten Händen befindlichen Kunstschätze Münchens durch Überführung der im Besitze des Herrn
Rentier Löwenfeld befindlichen Galerie, welche in dem genannten Jahre ans Osterreich nach
München, dem nunmehrigen Wohnort des Besitzers, Uberführt wurde, eine interessante Bereicherung
erfahren.

In dieser, im ganzen eine Anzahl von 238 Nummern umfassenden Sammlung dominieren
in jedem Sinne die Niederländer, womit jedoch bei weitem nicht gesagt sei, dass nicht auch
die übrigen in ihr vertretenen Schulen, als die deutsche, italienische und französische hervor-
ragende Meisterwerke aufzuweisen hätten.

Auf Wunsch des Eigentümers übernahm ich es, dem, von Letzteren mit feinem Kunstverständnis
und gewissenhafter Benützung aller etwa vorhandenen Quellen ausgearbeiteten Katalog an
dieser Stelle einige orientierende Worte vorauszuschicken.

Es liegt nicht im Rahmen meiner Aufgabe, alle die an sich interessanten Nummern dieser,
mit ächter Sammlerliebe durch viele Jahre zusammengetragenen Galerie einzeln aufzuzählen.

„Die vorliegende Sammlung", so äussert sich der Eigentümer bei Übersendung des Katalogs
in einem an mich gerichteten Schreiben, „ist das Ergebnis von Erwerbungen in der Dauer eines
Zeitraums von mehr als einem halben Menschenleben.

Diesen Erwerbungen lag keineswegs der Wunsch zu Grunde, unter allen Umständen und zu
jedem Preise ohne weitere Prüfungen eine Sammlung zu besitzen, mit einer Gemäldegalerie zu
prunken, vielmehr die Freude am Genüsse, welche schöne und gediegene Kunstwerke bieten, und
der Wunsch, diesen Genuss zu jeder Zeit sich in den Räumen zu ermöglichen, in welchen der
Besitzer sich jeweilig befindet, demgemäss auch niemals der Gedanke an die Oberfläche treten
konnte, eine eigentliche Galerie in abgesondertem Raum zu schaffen.

Fleissiges Studium der Geschichte der Kunst und der Meister, insbesondere mit Vorliebe
für die alten holländischen und italienischen Schulen, aufmerksame und liebevolle Betrachtung der
 
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