Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Löwenfeld, Wilhelm [Sammler] [Editor]; Hoerschelmann, Emilie von [Auth. o. Intro.]
Erläuterndes Verzeichnis der in der Gemäldesammlung W. L., Privatier und Realitätenbesitzer in München, befindlichen Gemälde alter und zeitgenössischer Meister — München, [ca. 1907]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.22231#0025
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
AGRICOLA (CARL) (jos. alois), Wiener Schule,

geb. Seckingen 1779; *{* Wien 1852.
.Schüler der Akademie in Wien.

Zum Bade. Schäfer-Szene.

Von dichtem Gebüsche und Schilf umgeben, vor dem Stamme
einer mächtigen Buche ist ein zartes Mädchen, nur mehr von leichtem
Linnen umhüllt, unter Zagen im Begriffe, das Bad zu besteigen,
wozu der im Vordergrunde befindliche Waldsee einladet. Hierbei
ist ihr ein, schon zum Teile im Wasser stehender, Schäfer behilflich,
welcher am Kopfe einen Kranz von Wasserpflanzen, um die rechte
Schulter über den Rücken ein Löwenfell trägt. Am Buchenstamme
hängt des Schäfers, von einem Kranze umwundene Schalmeie.
Den Hintergrund bildet eine bergige Landschaft.

Dieses kleine Gemälde reiht sich rücksichtlich korrekter Zeichnung, fleissiger
Ausführung und Behandlung des Kolorits, namentlich der Fleisch-Tinten in ihren
naturgemässen Gegensätzen, nicht minder in landschaftlicher Beziehung, insbesonders
durch den warmen, südliche Landschaft kennzeichnenden Ton, den besten Werken
seiner Zeit gewiss an. bietet zugleich ein wertvolles Merkmal von der Kunstrichtung
und dem Geschmacke der Schule dieses Meisters, von welchen übrigens nur wenige
Werke der allgemeinen Kenntnis zugänglich sind.

Dasselbe stammt aus der Sammlung eines Grafen Segur in St. Peter, Nieder-
österreich.

Auf Holz, 26 cm hoch, 21 cm breit. Gezeichnet links unten A. C. Reicher Gold-
rahmen.

ALBANI (FRANCESCO), Bologneser Schule,

geb. Bologna 17, März 1578; -]• daselbst 4. Oktober 1660.

Tanzende Amoretten.

Vier geflügelte, lockenköpfige Knaben, von welchen die zwei
vorderen sich auf einen in der Mitte aufgepflanzten Gabel-Pfahl
stützen, führen mit Lachen und heiteren Geberden einen Ringtanz
auf, während rechts im Mittelgrund drei im Spiele begriffene Nymphen
sie beobachten. Der Vordergrund zeigt eine saftige Wiese, in deren
Mitte eine hohe schlanke Esche emporragt. Links im Hintergrunde
ein kahler, kegelförmiger Berg. Im Hintergrunde rechts auf weiter
Ebene zeigt sich ein von Säulen getragener kuppeiförmiger Tempel.

Ein reizendes Bild von hohem Kunstwerte in korrekter Zeichnung sowohl, als
vornehmlich durch vorzügliche Ausführung edler Formen und Kolorits, bei voll-
kommener Erhaltung.

Die Sammlung zahlreicher Werke I. Ranges der italienischen Schulen, aus welcher
dieses Bild stammt, befand sich zu Anfang dieses Jahrhunderts in Rom und im Besitze
eines Sir Jackson, Beamten bei der englischen Gesandtschaft. Derselbe zog sich nach
dem Sturze Napoleons I. in den Ruhestand zurück, lebte dann in Wien, wo diese
 
Annotationen