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Löwenstein, Leopold
Beiträge zur Geschichte der Juden in Deutschland (Band 1): Geschichte der Juden in der Kurpfalz: nach gedruckten und ungedruckten Quellen dargest. — Frankfurt a. M., 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.22391#0022
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geld von 5 fl. in Heidelberg aufgenommen, wogegen er alle
Freiheiten der dortigen Juden zu gemessen hat „und wanne er
uns je zum jare unsern zins gibt, so mag er enweg von uns
varen, wo er hin wil und soll in dann unser amptmann gelei-
ten, daz er sicher si." Zur gleichen Zeit erklärt der Pfalzgraf,
dass er alle Juden, die nach Amberg und andern Städten
und Festen in Baiern kommen, ebenso schützen wolle, wie an-
dere seine Bürger und Juden. In seine Hälfte zu Wein heim
nimmt Ruprecht die Juden Garfan und Lebelange1) um 42
Pfd., Koppin um 20 Pfd., Liebirmann um 24 Pfd., Walhen2)
den Arzt um 5 Pfd. und Vivant um 6 Pfd. auf 2 Jahre auf;
2/3 dieser Summe soll dem Pfalzgraf Ruprecht dem altern und
1/3 dessen Bruderssohne Herzog Ruprecht dem jüngern gezahlt
werden; über diese Summe hinaus darf der Pfalzgraf oder einer
seiner Amtmänner in den nächsten zwei Jahren die genannten
Juden, welche die gleichen Rechte geniessen, wie die Juden in
Heidelberg, nicht „benoden noch übergrifen" (PK ibid. II)3).
Um dieselbe Zeit lebte in Heidelberg der Jude Moses Nürn-
berg, der später eine hervorragende Rolle spielte. 1356 erlaubte

sollen (PK das. 134). Zur Geschichte der Juden in Arnberg vgl. auch
Gengier Cod. Jur. Mim. Germaniae s. v. und Löhers Archival. Ztsch. II, 285.

*) Derselbe war etwa 20 Jahre lang „Judenmeister" in Weinheim.

2) Dieser jüd. Arzt scheint der Familie Walch (Wallach) anzugehören,
deren Stammbaum nach Worms hinweist und aus welcher auch später viele
Aerzte hervorgingen, die u. A. in Mannheim, Trier, Koblenz, Metz
und Frankfurt ihren Beruf ausübten; vgl. Wormser Memorbuch S. 9 ff'.;
Hamaskir VII, 82; Schudt jüd. Denkwürdigkeiten II, 402 ; BGA Upy 3t£> II,
No. 16; Rahmer, jüd. Lit. Bl. 1881, No. 33; Grätz, Mtseh. 30, 544; Horowitz,
jüd. Aerzte in Frankfurt, S. 30 ff.

3) In diese Zeit fällt auch eine Urkunde in einem alten handschrift-
lichen Strafregister der Stadt Strassburg, „das heimlich Buch" genannt
(Eigentum der dortigen Stadtbibliothek), wo fol. 10, S. 1 folgender Eintrag
sich vorfindet, welcher, der chronologischen Reihenfolge nach, dem Jahr 1356
angehört und so lautet: „Juden Knab der ein Christ worden. Buvlin von
Ossingen Niderlender hat dise stat und Burg ban Jemer Eweclich versworn.
vnd wo man in dar umb in dirre stat oder in dem Burgban ergriffet, sol
man in erdrenken, Umbe daz er einen kristen knaben gelobte sune vatter
zu bringende gegen Heidelberg der ein Jude waz, durch daz er wider
umbe im Judischen globen sol geuallen sin. und dar umbe von dem vorg.
Juden einen guldin nam, vnd wenne er ime der vorg. knaben broht hefte,
so soll er ime vierzig guldin geben han, des er selber verjahe".
 
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