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Tochter Zyppor und alle ihre Angehörigen auf 3 Jahre in sei-
nen Schutz genommen und ihnen alle Judenfreiheiten verliehen
habe gegen einen jährlichen Zins von 12 fl. Gleichen Schutz
erhielten damals: Abraham Kohel gegen 15 fl., Ensgen gegen
35 fl., Symelin gegen 30 fl., Lazarus gegen 35 fl.; ebenso
Drostelin von Mosbach1).

So fanden die Juden unter Kurfürst Ruprecht I. zu jeder
Zeit besondern Schutz. In den Disziplinargesetzen der Univer-
sität wurde 1387 den Studierenden unter Androhung von Geld-
und Karzerstrafe verboten, sich gegen irgend einen Juden Miss-
handlungen oder Beleidigungen zu erlauben 2).

Ruprecht I. starb am 16. Februar 1390, tief betrauert von
seinen Unterthanen und nicht am wenigsten von den Juden,
welchen er in Zeiten schmachvoller Verfolgung ein Lebensretter
gewesen war3).

Von ganz anderer Gesinnung war sein Neffe und Nach-
folger Ruprecht II. (1390—1398). Aus der Zeit vor seinem
Regierungsantritte ist eine Urkunde vom 21. Dezember 1383
zu erwähnen, nach welcher Bonifant, Jude und Bürger zu
Alz ei, und seine Frau Jutte mit dem Juden Lassarus daselbst
eine Sühne schliessen, in welcher die Irrungen wegen Schulden
und Erbe einem Schiedsgericht vorbehalten werden, dem sich
die Genannten bei einer Konventionalstrafe von 1000 Mark
Silber, zahlbar an Ruprecht den jüngern, zu fügen haben. Als
jüdische Zeugen sind genannt: Mose Nürnberg von Heidel-
berg, Suselin Rabi und Joselip Rabi zu Spei er4). Aus dem

r) In Köln wurde 1387 Judelyn von Heidelberg aufgenommen, wo
er auch noch 1404 und 1414 genannt wird (vgl. Schwarz, Skizzen zu einer
Gesch. der Juden in Köln in Hirsch's Jeschurun XIII, 413 ff, wo auch Lie-
pert von Heidelberg 1414 unter den in Köln wohnhaften Juden ge-
nannt wird).

2) Fuit statutum concorditer, quod nullus Scolaris studii nostri forefa-
ceret verbo vel facto in rebus vel in persona cuicunque civi nec eciam cui-
cunque Judeo sub pena etc. (Winkelmann, Urkundenbuch der Universität
Heidelberg I, 19).

?') Als „Herzog von Heidelberg" wird Ruprecht I. in Maharü's
Minhagim S. 113 erwähnt ; s. Güdemann, Gesch. des Erziehungswesens III, 150.
4) Vgl. oben S. 5 und das. Anm. 4. Mose Nürnberg unterzeichnet:

n'n'y* ppi» Yria rwo yhyn, Suseim: ntwo i"2 'my fton und Joselip:
wb'w (?) mv Y's *pv.
 
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