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sind, „als wir die juden da und anderswo unsers Landes ver-
wieset han", dem Spital zu Br anchweiler „nyderwendig der
obgenanten unser stad Nuwenstad gelegen"1).

Zweiter Abschnitt.

Von der Wiederau Siedlung der Juden unter Rup-
recht III. bis zum Tode Friedrichs V»

(1398—1632.)

Ruprecht III. (1398—1410), der Sohn des Vorgenannten,
welcher später als deutscher König den Juden nicht feindselig
gesinnt war (vgl. Wiener in Ben Chananja 1862, S. 9 ff.), ver-
fuhr als Pfalzgraf und namentlich bis zum Tode seines Vaters
mit gleicher Härte gegen die Juden, wie dieser, und begünstigte
deren Vertreibung. Bevor er seinen unglücklichen Römerzug
antrat, traf er mit seinen Söhnen Ludwig und Johann verschiedene
Abmachungen, die er für den Bestand der Pfalz als notwendig
erachtete (Hausser 1. c, S. 228). Hierzu haben wir jedenfalls
auch eine Urkunde zu rechnen, welche die Genannten am
gleichen 1. August 1401 ausstellten, an welchem auch die an-
dern von Häusser a. a. 0. erwähnten Schriftstücke unterzeichnet
wurden. Kraft dieser Urkunde bekennen die Söhne des Pfalz-
grafen, dass ihr Vater den- Schaden in Betracht gezögen, der
dadurch entsteht, „das juden und judinnen öffentlich under den
ernten wonend, wandernt und gemeinschafft mit in haut und sin
wisheitt solch sundig Sachen und werck zu vermiden geordent
und gesetzt hatt, dass ewiclich kein jude oder judynne
in slossern und lande der pfaltz und herzogtums
obgenant wonen, sesshaftig oder blibehafftig sin
sol." Darumhaben sie, die Söhne, „mit wolbedachtem mut und
guttenn wissen und willen" ihrem Vater bei ihren fürstlichen
Ehren versprochen „und haben auch zu den heyligen gesworen",

x) Diese Judenschule schenkt Pfalzgraf Ruprecht III. nebst einem Haus
und Zubehör, die früher dem Juden Vyfelin in Neustadt gehörten, durch
Urkunde vom 25. Juli 1401 seinem dortigen Landschreiber (PK 549, 126);
Pfalzgraf Ludwig bestätigt die Schenkung am 22. Juli 1407 (das. 209).
 
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