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Lorent, Jakob August; Lorent, Jakob August [Editor]
Denkmale des Mittelalters in dem Königreiche Württemberg (1,[Text]): Maulbronn, Bebenhausen, Hirschau, Alpirsbach und Herrenalb — Mannheim: Hogrefe, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.43622#0045
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Mit Ulrich's Regierung neigte sich des katholischen Maul-
bronns heiterer Tag, dessen Abend von des Unglücks
schweren Wolken getrübt war, seinem Ende zu. Mit den
unwilligen Aebten wurde sehr kurzes Verfahren beliebt und
unter Anderen 1518 Entensuß (als Abt Johann VIII.
genannt), während dessen Regierung Doctor Faust sich im
Kloster befand, um durch seine alchymistischen Kenntnisse
der Geldnoth abzuhelfen, wegen seiner Verschwendung
abgesetzt. Ein früherer Abt, Johann VI., wurde hierauf
zum zweiten Male mit der Würde bekleidet; dieser suchte
die pfälzische Herrschaft wieder herzustellen, doch umsonst.
Während kurzer Zeit schien es, als ob Maulbronn's Glück-
stern wieder ausgehen wollte.
Nachdem Ulrich's eigener unordentlicher Haushalt
und in Folge dessen die Schuldbelastung des Landes schon
1514 den unter dem Namen „armer Konrad" bekannten
Bauern-Ausstand angefacht hatte, wurden die Schaaren der
Mißvergnügten durch die aus Eifersucht geschehene Ermordung
des angesehenen Hans von Hutten auf der Jagd, vermehrt.
Hieraus, in Folge des Ueberfalls der Reichsstadt Reutlingen
erzürnt, erhob sich der Städtebund, unter Anführung des
Herzogs Wilhelm von Bayern, wider Ulrich und nöthigte
ihn, sein Land zu verlassen. Maulbronn schloß sich 1519
ebenfalls diesem Bunde an; Herzog Wilhelm, versprach
den alten Zustand der Dinge in Maulbronn wieder herzu-
stellen, doch der genannte Bund vereitelte ihm die Hoffnung
einer Schirmherrschaft. Ulrich's Land wurde von dem
 
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