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Lorent, Jakob August; Lorent, Jakob August [Hrsg.]
Denkmale des Mittelalters in dem Königreiche Württemberg (1,[Text]): Maulbronn, Bebenhausen, Hirschau, Alpirsbach und Herrenalb — Mannheim: Hogrefe, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.43622#0046
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Städtebund gegen Erstattung der Kriegskosten 1520 an
Oesterreich verkauft. Der damalige Kaiser Carl V. belehnte
damit seinen Bruder Ferdinand, folglich auch mit der Herr-
schaft über Maulbronn, ohne daß jedoch dadurch für dieses
die gehofften glücklicheren Zeiten wiederkehrten.
In der damaligen Geschichtsperiode war der Lurus
des Adels auf das Höchste gestiegen; um Geld beizuschaffen
wurde der Wildbann eingeführt, welcher dem Landmanne
verbot, das seine Felder verwüstende Wild selbst zu erlegen;
dieses war allein dem Adel gestattet, dem der Bauer dafür
die Wildsteuer zu entrichten hatte; Streitigkeiten wurden
stets zum Vortheil der Herren, welche zugleich die Richter
des Volks waren, entschieden. Während die edlen Geschlechter
auf alle Arten Geld zu erpressen suchten, that dies die
Geistlichkeit vom pfründenjagenden Abte bis zum Beitcl-
mönche herab nicht minder. Die anmaßenden Männer der
Kirche griffen allenthalben in das weltliche Leben über,
mischten sich in die Angelegenheiten der Familien, und sehr
oft wurde der Beichtstuhl die Brücke ihrer Liebesverhältnisse.
Als nun die Reformation auftrat, und die alten Rechte
der Kirche bedrohte, suchten die Bauern von der allgemeinen
Bewegung Nutzen zu ziehen und ihre bisherigen Lasten
abzuschütteln; es entstand im Jahre 1525 der größte all'
der bisherigen zahlreichen Bauern-Aufstände, der sogenannte
Bauernkrieg, dem sogar Adelige und Bürgerliche sich
anschlosscn, weil er theilweise gegen die Priester, iä 68t:
die reichen Bisthümer und Abteien, gerichtet war. Doch
 
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