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Lorent, Jakob August; Lorent, Jakob August [Hrsg.]
Denkmale des Mittelalters in dem Königreiche Württemberg (1,[Text]): Maulbronn, Bebenhausen, Hirschau, Alpirsbach und Herrenalb — Mannheim: Hogrefe, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.43622#0139
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Hirschau.

Wenn der verarmte Hidalgo von berühmten Vor-
fahren nichts als den einst gefeierten Namen geerbt hat, so
vergoldet der Ahnen Ruhmessonne sein mangelvolles Dasein
und stolz durchschreitet in ihrem Glanze der spanische Ca-
ballero sein dürftiges Erdenleben.
Dieselbe Aureole umschwebt die Ruinen von Stätten,
deren Einfluß in dahingegangenen Zeiten die Umgebung
weitaus beherrschte. Der Todtenkranz von Moos und
Epheu mag schon längst ihre melancholisch düstern Mauern
bekränzt haben, dennoch fordern die Trümmer entschwun-
dener irdischer Größe ferne Generationen zu der ehrerbietigen
Achtung auf, welche die Vorwelt ihrem Ursprünge zollte
ehe deren Lenz entflohen, ehe deren Ruhm zum Nachruhm
geworden war. Zu diesen bedeutungsvollen Ruinen gehören
die der ehemaligen Benedictiner-Abtei Hirschau, welche
Jahrhunderte lang, als hervorragender Bildungssttz, eines
europäischen Ruhmes sich erfreute. Die pittoresken Ueberreste
erheben sich am Rande des schwäbischen Schwarzwaldes,
wo unfern der Stadt Calw die Nagold eine malerische
Landschaft durchströmt, in welcher phantastisch wilde Formen
 
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