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Lorent, Jakob August; Lorent, Jakob August [Editor]
Denkmale des Mittelalters in dem Königreiche Württemberg (1,[Text]): Maulbronn, Bebenhausen, Hirschau, Alpirsbach und Herrenalb — Mannheim: Hogrefe, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.43622#0168
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Die Mönche, welche dennoch dein katholischen Glauben treu
blieben, sahen sich gezwungen das Kloster zu verlassen, und
erhielten jeder einen Jahresgehalt von beiläufig 25 Gulden.
Johann III. selbst hatte ebenfalls seine Religion nicht
ändern wollen, dennoch war ihm gestattet worden, als
Privatmann im Kloster, dessen Einkünfte er zu verwalten
hatte, wohnen zu bleiben und empfing jährlich 500 Gulden;
doch war er gehalten Rechenschaft abzulegen und durfte
keine Novizen mehr aufnehmen. Als Herzog Ulrich 1558
gezwungen war das Interim anzunehmen, trat Johann III.
wieder in seine frühere Stellung ein und rief feine
vormaligen Mönche zurück, aber nur Wenige leisteten seiner
Aufforderung Folge. Nach Johann's III. Tode ward dem
achtzigjährigen Ludwig Velderer (1556 —1560) der Abtstab
verliehen, ihm jedoch seines hohen Alters wegen 1558 der
evangelische Pfarrer Heinrich Weikersreuther von Calw als
Coadjutor beigegeben, welcher nach Velderer's Hinscheiden,
1560, auf Befehl des Herzogs Christoph, als das erste
lutherische Oberhaupt von Hirschau dessen Leitung übernahm.
Schon unter Weikersreuther's Vorgänger war, 1556, eine
evangelische Klosterschule in Hirschau entstanden, aus welcher,
in der ersten Zeit wenigstens, die Zöglinge ohne weitere
Studien in den Staatsdienst übertraten. Die Umwandlung
des Klosters in eine Schule war durch die geringe damalige
Anzahl von Mönchen erleichtert, und hatte einen desto
größeren Nutzen, weil in jenen Zeiten Lycecn und Gymna-
sien noch nicht bestanden. Der zweite evangelische Abt,
 
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