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Lorent, Jakob August; Lorent, Jakob August [Hrsg.]
Denkmale des Mittelalters in dem Königreiche Württemberg (1,[Text]): Maulbronn, Bebenhausen, Hirschau, Alpirsbach und Herrenalb — Mannheim: Hogrefe, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.43622#0054
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1609, worin ihnen Religionsfreiheit zugesichert wurde, fest
für sich zu gewinnen. Sein Nachfolger Mathias (1612 bis
1619), schwach, unter clericalem Einflüsse, gestattete, eben
so ungerecht als unklug, die Verletzung des Majestätsbriefes,
und brachte dadurch den in Tausenden gährenden Religions-
haß zum Ausbruche. In Prag begann 1618 der fürchterliche
Krieg, dessen Flammen sich über ganz Deutschland verheerend
ausbreiten sollten. Dreißig Jahre lang schien Indiens
gräuliche schlangenumgürtete Amadurga besonders Germaniens
schöne Gauen zu ihrem Schauplatz ausersehen zu haben.
Nach Kaiser Mathias hatte 1619 Ferdinand II. den Kaiser-
thron bestiegen, derselbe, welcher in Loretto vor dem Bilde
der heiligen Jungfrau geschworen hatte, das Ketzerthum
auszurotten, und bis zu seinem letzten Athemzuge dieser
seiner sich gestellten Lebensaufgabe treu blieb. Nachdem
sein Gegner, der von den Böhmen zum König gewählte
Friedrich V. von der Pfalz, in Böhmen (in der Schlacht
am weißen Berge, den 8. Nov. 1620) besiegt worden war,
durchzogen die Heere, welche ihm gedient hatten, Deutsch-
land, um unter andern Anführern in neuen Schlachten ihr
Glück zu suchen. Nach Württemberg kam der Graf von
Mansfeld, welcher selbst nach Friedrichs Falle sich noch
tapfer in Böhmen behauptet hatte, mit seinen wilden Streit-
haufen, indem er mit dem Markgrafen von Baden sich zu
verbinden beabsichtigte, und richtete 1621 große Verheerungen
im Maulbronner Amte an, denn der Krieg mußte nach
den damaligen Grundsätzen den Krieg ernähren; und dem-
 
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