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Lorentzen, Theodor
Die Entschädigung der schwedischen Armee nach dem 30jährigen Kriege — Heidelberg, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.51975#0058
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Bewusstsein, das bei jeder Gelegenheit hervortritt,x) so
dass er meinte, im Bunde mit der Liga den Schweden
den Frieden diktiren zu können. Er hätte es können,
wenn er die deutschen Truppen der Schweden für sich
gewonnen hätte und einige Opfer brachte. Wie wenig
er jedoch dazu geneigt war, zeigte seine ausdrückliche
wiederholte Erklärung, dass er seine Person von jeder
Beteiligung an einer Entschädigung Schwedens aus-
nähme. Vermutlich hätte eine schleunige Berufung der
evangelischen Stände, wo die Bewilligung der Forder-
ungen des Heeres einige Aussicht auf Verwirklichung
hatte, kaum ihren Eindruck auf die tief erregte Armee
verhehlt. Auch sie geschah nicht. Der Starrsinn und
der Hochmut des Kurfürsten und des Kaisers rettete
Schweden vor einem glänzenden Fiaseo.
Mit einem vollständigen Siege der katholisch-
lutherischen Verbündeten ergaben sich aber noch wei-
tere Consequenzen: in diesem Falle ward der Prager
Friede die Grundlage für die weitere Entwickelung
Deutschlands. Man hat diesen Frieden als eine vom
specifisch deutsch-nationalem Geiste diktirte Ueberein-
kiinft gepriesen.1 2) Es ist nicht zu leugnen, dass durch
das ganze Verhalten Johann Georgs ein gewisser selbst-
bewusster deutscher Zug geht: eine tiefe Abneigung
gegen die Fremden blickt überall durch, so dass er
wohl innerlich tief überzeugt war, von diesem Stand-
punkte aus den Fremden auf deutschen Boden in keiner
1/ Anm. Schon 1631 trat dies hervor, als er erklärte: seine
Hoheit und Reputation erlaube es nicht, seine Truppen unter schwe-
dischen Befehl zu stellen. Geijer HI S. 208.
2I cf. Barthold I S. 254-9,
 
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