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Lorentzen, Theodor
Die Entschädigung der schwedischen Armee nach dem 30jährigen Kriege — Heidelberg, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.51975#0064
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land auch oft nicht die mit Gewalt erpressten Con-
tributionen zahlen konnte. Das energischere Eingreifen
Frankreichs in dieser Zeit machte den Schweden wohl
etwas Luft, aber dessen Subsidien, wie sie 1638 mit
einem neuen engen Bündnis wieder festgesetzt waren,
halfen den schwedischen Finanzen nur wenig auf. Da-
zu kam, dass der Stuhmsdorfer Friede von 1635 Schwe-
den einer neuen wichtigen Einnahmenquelle beraubt
hatte. Als Preis für die Neutralität Polens musste
es sich zur Wiederabtretung der 1629 erworbenen
Häfen von Pillau, Memel, Elbing und Danzig ent-
schliessen: damit gingen dem schwedischen Fiscus
abermals 1 Mill. Reichsthaler jährlicher Einkünfte ver-
loren.1) Da nun die schwedische Regierung nicht wagte,
neue Steuern aufzuerlegen, so half sie sich, um der
Finanznot aufzuhelfen, damit, in Schweden selbst die
Domänen der Krone und die Kronrenten der Steuer-
bauern an den Adel zu veräussern.2) Diese Art, Geld
für den Krieg zu erwerben, war nicht mehr neu; auch
Gustav Adolf hatte sich dieses Mittels bedient. Jetzt
aber seit 1638 nahm die Anwendung desselben einen
solchen Umfang an, dass unter Christine die Krongüter
geradezu verschleudert wurden — ein verhängnisvoller
Umstand für die innere Verfassungsentwicklung Schwe-
dens und seine politische Stellung nach dem westphäli-
schen Frieden.
Allein alle Mittel reichten nicht hin, und Oxen-
stierna forderte deshalb Bauer geradezu auf, den Krieg

6 Urk. u. Aktenstücke z. Gesch. Friedr. Wilhelms I. Band I,
herausgeg. v. Erdmannsdörffer, S. 10.
2I Geijer III 388 auch Geijer III 354 ff. besond. Anm. 3.
 
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