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durch den Krieg zu erhalten, da er nicht den Kräften
Schwedens proportionirt sei.1) So wurde die Bezahlung
der Armee noch unregelmässiger und noch ungewisser.
Trotzdem nun die Klage über mangelhafte Verpflegung
und mangelhafte Auszahlung fortwährend in der Armee
ertönte, so kam es doch, so lange Bauer die Führung
derselben in der Hand hatte, zu keinem ernstlichen
Aufruhr wieder.
Die Persönlichkeit dieses Feldherrn war es be-
sonders, welche die Truppen zusammenhielt. Die Armee
bestand zu 9/10 aus Deutschen, welche Baner teils durch
seine Gesinnung, die in Folge seines langen Aufent-
haltes in Deutschland deutscher war, als die mancher
deutscher Fürsten, an sich zu fesseln wusste, teils
durch seine in Mitte seines Heeres gefeierte Heirat mit
der Markgräfin von Baden-Durlach. Durch letztere
wurde sein Ansehen, das bei den Schweden in Folge
seiner hohen Geburt schon bedeutend war, auch in den
Augen der Deutschen, welche zu jener Zeit stets Fürs-
ten an ihrer Spitze haben wollten, noch gehoben.2)
Den Oberbefehl führte er absolut: nie berief er einen
Kriegsrat.3) Er allein hatte in den Jahren 1635—36
die schwedische Sache gerettet, er bewährte auch ferner
in den bedenklichsten Lagen seine Energie und seine
Schlauheit, er imponierte durch die Kühnheit seiner
Pläne, so dass sogar der Kaiser ihn durch das Ver-
sprechen einer reichsfürstlichen Würde für sieh zu ge-
winnen suchte, wie man sich erzählte.4) Wohl hatte
1I Geijer III 319.
2I Gonzenbach Graf Ludwig v. Erlach II S. 130 f.
3i daselbst S 149.
4I Pufendorf XIII § 15.
 
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