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Lorentzen, Theodor
Die Entschädigung der schwedischen Armee nach dem 30jährigen Kriege — Heidelberg, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.51975#0066
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Baner grosse Schwächen: dem Wein und der Liebe
war er im Uebermass ergeben, aber im Gegensatz zu
seinem gleichgearteten Gegner Gallas entwickelte er
gerade in der Trunkenheit die grössten Feldherrn-
talente und imponierte so selbst durch seine Schwäche.
So wusste er durch seine ganze persönliche Erscheinung
die Soldaten in Respekt zu halten, obwohl dieselben
von ihm „wie Schlawen und andere Kerls traktiert“
wurden,1) wie sie später gestanden, und ihnen das Ver-
trauen auf einen Sieg einzuflössen: er wurde so ge-
wissermassen der Garant für ihre Forderungen wie es
einst Gustav Adolf gewesen war.
Kaum war jedoch Baner gestorben (in Halber-
stadt den 10. Mai 164:1), da brach die lang verhaltene
Unruhe offen los. Den letzten Verfügungen des Feld-
marschalls gemäss übernahmen den Oberbefehl inter-
imistisch, bis die schwedische Regierung den neuen
Befehlshaber bestimmt haben würde, die Generalmajore
Adam Pfuhl, ein Deutscher, Carl Gustav Wrangel, ein
Livländer und Wittenberg, ein Schwede. Offenbar
unten chtet von der Stimmung, welche in der Armee
herrschte, hielten diese es für gut, der Krone und sich
den Gehorsam und die Treue der einzelnen Obersten
zu si< hern und versammelten dieselben deshalb zu
Halberstadt2) (14. Mai). Hier aber mussten sie unter
diesen die bedenklichsten Absichten entdecken. 23 Obers-
ten — im Ganzen waren es 30 — hatten sich bereits
Tags zuvor zu einem Bund zusammengethan und mit-
einander einen Vertrag geschlossen, der ähnlich jenem
P Chemnitz IV, I, S. 55.
2/ Chemnitz IV, I, S. 1, Pufendorf Xlll § 17,
 
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