-A-bgesehen von dem 30jährigen Kampfe um die
religiösen Interessen in Deutschland, welcher sich zum
Schluss ebenfalls zu einer europäischen Frage erwei-
tert, beschäftigen das 17. Jahrhundert vor allem zwei
grosse Fragen: die baltische und die spanische, erstere
in der ersten Hälfte, die andere in der letzten Hälfte
des Jahrhunderts mehr hervortretend; beide werden
in ihrer Hauptsache gleichzeitig entschieden in jenen
grossen europäischen Kämpfen im Anfänge des 18. Jahr-
hunderts. —
Der Kampf um das „dominium maris Baltici“ stellt
besonders Schweden in den Vordergrund: es ist die
Frage, von deren Lösung allein die Grossmachstellung
dieses Reiches abhängt. Im Mittelpunkte des Kampfes
um die spanische Erbschaft nach dem voraussichtlichen
Aussterben der Habsburger steht vornehmlich Frank-
reich: er bezeichnet das Zeitalter Ludwig XIV. Beide
Mächte aber sind zugleich die Schützer der „deutschen
Religion und Libertät“, die Garanten des westphäli-
schen Friedens, welcher den innern Verfall des heiligen
römischen Reiches deutscher Nation besiegelt. Das
Kaisertum Habsburg, dessen Interessen auch bald durch
die Eroberung von Ungarn nach Osten gelenkt werden,
tritt nun auch äusserlich in seinen letzten Befugnissen
zurück vor der souveränen Herrschaft des deutschen
Territorialfürstentums. Deutschland entsagt somit that-
sächlich seiner Stellung als Grossmacht: an seiner Stelle
traten Frankreich und Schweden.
Wenn nun erstere Macht es vortrefflich verstan-
den hat, ihre Stellung als Garant des westphälischen
religiösen Interessen in Deutschland, welcher sich zum
Schluss ebenfalls zu einer europäischen Frage erwei-
tert, beschäftigen das 17. Jahrhundert vor allem zwei
grosse Fragen: die baltische und die spanische, erstere
in der ersten Hälfte, die andere in der letzten Hälfte
des Jahrhunderts mehr hervortretend; beide werden
in ihrer Hauptsache gleichzeitig entschieden in jenen
grossen europäischen Kämpfen im Anfänge des 18. Jahr-
hunderts. —
Der Kampf um das „dominium maris Baltici“ stellt
besonders Schweden in den Vordergrund: es ist die
Frage, von deren Lösung allein die Grossmachstellung
dieses Reiches abhängt. Im Mittelpunkte des Kampfes
um die spanische Erbschaft nach dem voraussichtlichen
Aussterben der Habsburger steht vornehmlich Frank-
reich: er bezeichnet das Zeitalter Ludwig XIV. Beide
Mächte aber sind zugleich die Schützer der „deutschen
Religion und Libertät“, die Garanten des westphäli-
schen Friedens, welcher den innern Verfall des heiligen
römischen Reiches deutscher Nation besiegelt. Das
Kaisertum Habsburg, dessen Interessen auch bald durch
die Eroberung von Ungarn nach Osten gelenkt werden,
tritt nun auch äusserlich in seinen letzten Befugnissen
zurück vor der souveränen Herrschaft des deutschen
Territorialfürstentums. Deutschland entsagt somit that-
sächlich seiner Stellung als Grossmacht: an seiner Stelle
traten Frankreich und Schweden.
Wenn nun erstere Macht es vortrefflich verstan-
den hat, ihre Stellung als Garant des westphälischen