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1. A. Ludwig:

zeichne, welche die liechtgötter der finsternis, dem relativen tode, abgewannen. Dr. Ehni ver-
weist jedoch auf Äitbr. IV. 2. wo Prajäpati bei der Vermählung seiner tochter Süryä Sävitri
mit könig Soma ein Wettrennen veranstaltet; P. schuf nach dem muster eines brautschatzes
das ausz 1000 str. bestehende Ä^vinam gastram; die götter (als varäh bezeichnet) wurden
jedoch nicht einig, wem dasselbe gehören sollte; da beschloszen sie ein Wettrennen zu ver-
anstalten, vom gärhapatya weg bisz zur sonne (Aditya), bei welchem die ÄQvinä sigten. Also
sei mit dem sahasram der Bgveda stelle das Agvinam gastram gemeint. Die sache ist nicht
klar; wie konnten die varäh auf den vahatu anspruch erheben? Auszerdem ist der sig der
Agvinä nur bedingt (s. IV. 8.). Die beziehung des 'sahasram’ auf die 1000 Strophen musz als
eine liturgische adaptation der sage betrachtet werden, denn ursprünglich in der sage, und
im sinne des dichtens können mit 'sahasram’ nur die zalreichen bestandteile des vahatu ge-
meint gewesen sein. Und diser vahatu kann wider nur die mythische auffaszung von etwas
anderem gewesen sein; denn an einen wirklichen brautschatz hat der dichter ja nicht gedacht.
Der brautschatz, die mitgift, welche Sonne und Mond bei ihrer Vermählung erhalten, kann
nur die sichtbare weit sein. Wir körnen also wider auf unsere alte erklärung, die motiviert
war durch die bekannte str. des Ath. V. ubhäu jigyäthe na para jayethe na para jigäya kata-
raQcanäinayoh ( Indrag ca Visno yad apasprdhethäm tredhä sahasram vitad äirayethäm ||
Auch hier könnte man die spätere auffaszung finden wollen, die hier das problem 1000 in
drei gleiche teile zu teilen angedeutet glaubt.
Ehni hat allerdings den richtigen umweg erkannt, aber vil klarer ist die sache
dadurch nicht geworden. Man kann sagen, den Acvinä fällt der vahatu der Surya zu, weil sie
vor der sonne erscheinen, aber Surya ist nicht Süryah. Nun kann wol mit der Vermählung
Surya und Soma’s nur die vollmondphase gemeint sein. Was soll es bedeuten, dasz die Acvinä
Agni Usas Indra überholen? Wir fülen, dasz das liturgische monient hier zur erklärung nichts
liefert. Wie sonderbar widersprechend ist, dasz Agni mukham prathamam pratyapadyata
(Agni zuerst vorausz kam), dann aber heiszt es täv Usasam (Indram) anvägachatäm . . . apo-
dihi. Liturgisch läszt sich die sache nur so verstehn, dasz man erklären wollte, warum in
dem ÄQvinam gastram Agni Usas Indra gepriesen werden; man muszte dise erscheinung auf
ein compromiss zurückführen; dises setzte einen conflict voraus; so gab eines das andere.
Der mythus eines wettrennens, bei welchem die Acvinä siger waren, war bereits, wie es scheint,
vorhanden, und so wurde derselbe ausgenützt. Übrigens bietet der ganze Rgv. nicht entfernt
1000 str. für die Acvinä, und deshalb mochte man auch andere gottheiten einbezogen haben.
Dise Ursache aber war zu prosaisch, und so erfand man eine sensationellere. Auf jeden
fall ist sovil klar, dasz mit dem sahasram des Rgveda nicht die tausend Strophen des Ä^vinam
Qastram gemeint sein können.
VI. Teil.
Die philologische Interpretation; wie soll dieselbe auf der grundlage der 1. II. III.
erörterten bedingungen aufgebaut werden?
§ 1. Im allgemeinen kann man sagen, dasz die versuche, bei welchen es auf berich-
tigung der biszherigen Interpretation des Veda abgesehn ist, mit nicht ser zalreichen ausz-
 
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