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Lübke, Wilhelm
Grundriss der Kunstgeschichte — Stuttgart, 1864

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https://doi.org/10.11588/diglit.2899#0209
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Kap. III. Römische Kunst. 2. Architektur.

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Eeste sind in mächtiger Ausdehnung erhalten. Den Hauptsaal, den drei
Kreuzgewölbe von 80 Fuss Spannung auf Granitsäulen bedecken, hat Michel-
angelo zur Kirche S. Maria degli Angeli umgeschaffen. Es ist einer der
gewaltigsten Gewölbräume der Welt. Man zählte 2400 marmorne Bade-
sessel in diesen Thermen. Höchst bedeutend war sodann der Palast, welchen

Fig. 105. Aus dem Palast Diocletians zu Salona.

Diocletian zu Salona in Dalmatien erbaute, und dessen Trümmer der
jetzigen Stadt Spalato tarnen und Existenz gegeben haben. Hier treten
bei grossem Verfall der antiken Formbildung, bei ausgebauchten Priesen,
missgebildeten Gesimsen u. dergl. neue architektonische Anordnungen
hervor, namentlich unmittelbare Verbindungen von Säule und Bogen, die
bereits ein Sprengen der Fesseln antiker Tradition bekunden. (Fig. 105.)
Aus der letzten Zeit antiken Lebens stammt die Basilica des Con-
stantin, begonnen von Maxentius. An der Nordseite des Forums erheben
sich noch die drei mächtigen Tonnengewölbe des nördlichen Seitenschiffes,
sowie die Reste der Pfeiler des südlichen Schiffes. Zwischen ihnen erhoben
sich auf gewaltigen Säulen, von denen die einzige noch vorhandene vor
der Kirche S. Maria Maggiore aufgestellt ist, die drei Kreuzgewölbe des
höheren Mittelschiffs, etwa 80 Fuss weit gespannt, ähnlich jenem grossen
Hauptsaal in den Thermen des Caracalla und des Diocletian. Wie Fels-
blöcke liegen Trümmer des herabgestürzten Gewölbes umher, aber selbst
in dieser Zerstörung überragen die drei stehen gebliebenen Tonnengewölbe
 
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