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Lullies, Reinhard
Vergoldete Terrakotta-Appliken aus Tarent — Heidelberg, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.31764#0039
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als Borgo Nuovo oder Citta Nuova wiedet besiedelt hat, erstreckte sich die Stadt
des 5. und 4. Jhs. mit ihren Ausläufetn und Nektopolen bis zu det weit nach Osten
votgeschobenen Stadtmauer^. Bei det Etschiießung des Geländes in neueter Zeit
ist bekanntlich, abgesehen von einzelnen gtoßen fundpiastischen Wetken wie det
thtonenden Göttin in BerlitP, auch die gtoße Menge det Tarentinet Tettakotten
klassischer und hellenistischer ZeiB°, hiet sind ferner auch die Kalksteinreliefs von
den Grabbauten wieder ans Licht gekommen, die H. Klumbach in seiner „Taren-
tiner Grabkunst" monographisch behandelt hat und deren kunstgeschichtliche Stel-
lung und inhaltliche Bedeutung L. Bernabö Breaii weiterhin in Einzeiuntersuchun-
gen so erfolgreich klären konnte. Über Funde von vergoldeten AppRken in Tarent
aus der Zeit vor 1869 sind, soweit ich sehe, keine Nachrichten überliefert. Zu den
frühesten Funden dieser Art gehören die Exemplare (Panther, Gteif, Tierkampf-
gruppe), die 1888 aus der Chambers Hall Collection in das Ashmolean Museum
kamen (S. 19: Oxford Nr. 1-3; Taf. 14, 1. 3. 4), det Greif und Löwe in Triest, die
1889 aus dem Tarentiner Kunsthandel erworbenwurden (S. 29: Civico Museo di
Storia e d'Atte Nr. 1. 2; Taf. 26, 1), und die Stücke in der Antikensammlung des
Wiener kunsthistorischen Museums, die mit der Ptovenienzangabe „Tarent" im
Jahre 1892 aus dem Pariser Kunsthandel zunächst in den Besitz des Österreichischen
Museums übergingen (S. 30 Nr. 1-6; Taf. 26, 3. 27, 1-13).
Die Appliken der sechs Fundkomplexe in Tarent (1-VI) stammen aus recht-
eckigen Einzelgtäbern. Die Masseria Tesoro des Signor Lo Jucco an der Straße
nach Lecce, von welcher der eine Komplex kommt (I), enthielt zahlreiche Gräber
des 4. Jhs., wie schon KlumbacM^ auf Grund der Berichte von Ch. Lenotmanps
festgestellt hat. Über die Lage der Via Cesare Battisti, ebenfalls an der Straße nach
Lecce, der Via Crispi und Via Icco, von denen die Grabfunde II, III, V und VI
stammen, unterrichtet der Stadtplan Neutsch a. O. 199f. Abb. 2. Grab III wat von
Westen nach Osten, II von Südwesten nach Nordosten gerichtet; II und IV waren
in den Felsen eingeschnitten. Die Gräber 11-V und wohl auch I und VI waren
bei einer Länge von 2 m bis 2,35 m und einer Breite von 0,90 m bis 0,97 m, der die
Höhe fast auf den Zentimeter genau entsptach, groß genug, um den Kastensarko-
phag eines Erwachsenen aufzunehmenV Obwohl das Inventar des Museums und
die Fundberichte nur bei einem einzigen Grab (II) ausdrückiich erwähnen, daß in
ihm das Skelett des Toten lag, werden auch andere Gräber Reste der Bestatteten

s H. Klumbach, Tarentiner Grabkunst (1937) Xf.
9 Vgl. Blümel, Kat. Berlin, Skulpt. 6. u. 5. Jh. I (1940) 16. E. Langlotz, AA. 1957,
359 f. Die Fundsteile der thronenden Göttin ist in dem Plan von Tarent bei Kirsten a. O.
159 Abb. 1 eingetragen.
Vgl. Winter, Typen I (1903) CIViT. P. Wolters in: Festschr. P. Arndt (1925) 10.
ii Bernabö Brea, RIA. 1, 1952, 5fF.
ia Klumbach a. O. XI.
is Ch. Lenormant, GazArch. 7, 1881/82, 180fT.
ii Über die Abmessungen griechischer Holzsarkophage siehe die in Anm. 16 zi-
tierte Lit.
 
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